Schönheit im Alltag - Einfach mal Wahrnehmen!
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Schönheit im Alltag — Einfach mal Wahrnehmen!

By on November 20, 2017

Wie oft bin ich die­sen Weg schon gegan­gen? Den Weg zum Auto, zur Hal­te­stel­le, zum Kum­pel ein paar Stra­ßen wei­ter… Wie oft? Oft! Sehr oft! Die­se Wege wer­den zum einen dafür genutzt zügig sein Ziel zu errei­chen und zum ande­ren sich mög­lichst gut von der Außen­welt abzu­schot­ten — Musik im Ohr, Han­dy vorm Gesicht und »huch«, da ist der Bus ja schon. Wie wäre es, einen sol­chen Weg mal anders zu gestal­ten? Han­dy und Kopf­hö­rer blei­ben in der Tasche und viel­leicht lau­fe ich auch ein­fach mal zehn Minu­ten frü­her los. Ein­fach um mei­ne Umge­bung, die Schön­heit im All­tag mehr zu sehen, mehr wahr­zu­neh­men und oben­drauf noch foto­gra­fisch festzuhalten.

Schönheit im Alltag

Schönheit im Alltag

Die meis­te Zeit mei­nes Arbeits-All­tags ver­brin­ge ich in mei­nen eige­nen vier Wän­den. Wenn ich dann mal raus gehe, um ein­zu­kau­fen, Ter­mi­ne wahr­zu­neh­men oder mich zu ver­ab­re­den, nutz­te ich bis­her den Weg »sinn­voll« und gestal­te­te ihn nicht län­ger als nötig. Im Bus steck­te ich mei­ne Nase in ein Buch oder in ein sozia­les Netz­werk, zu Fuß schot­te­te ich mich mit Musik von der Außen­welt ab und vor­her wur­de natür­lich akri­bisch der kür­zes­te Weg recher­chiert: Nur nicht zu viel Zeit für einen Weg verschwenden.

Auf der ande­ren Sei­te muss ich mich immer mal wie­der dar­an erin­nern raus zu gehen. Klingt komisch, ist aber so. Ich muss mich dar­an erin­nern, raus zu gehen, um fri­sche Luft ein­zu­at­men und Vit­amin D zu tan­ken. Home-Office-Kol­le­gen wis­sen sicher­lich wovon ich rede. Meis­tens packe ich in sol­chen Situa­tio­nen mei­ne Kame­ra ein und spa­zie­re durch mög­lichst schö­ne und spek­ta­ku­lä­re Gegen­den, um das Foto­gens­te des Foto­ge­nen ein­zu­fan­gen. Wäl­der, Parks, Städ­te­trips, ihr habt das ja alles schon mitbekommen.

Doch irgend­wie ist das doch para­dox. In Situa­tio­nen, in denen ich raus gehen MUSS, nut­ze ich die Zeit nicht und tue mit­hil­fe von Han­dy und Buch so, als wäre ich gar nicht drau­ßen. Auf der ande­ren Sei­te erschaf­fe ich Situa­ti­on, um raus zu gehen und ver­su­che das Raus­ge­hen auch mög­lichst inten­siv zu zele­brie­ren. Bescheuert.

Schönheit im Alltag

Einfach mal Wahrnehmen!

Seit weni­gen Wochen wage ich eine Art Expe­ri­ment. Ich hat­te mir vor­ge­nom­men all­täg­li­che Situa­tio­nen mehr wahr­zu­neh­men. Klingt irgend­wie trau­rig, dass man sich erst vor­neh­men muss, die Augen offen zu hal­ten, doch so war es.

Am Anfang schau­te ich mir mei­ne Umge­bung ein­fach inten­si­ver an als sonst. Der Weg zum Auto dau­er­te plötz­lich dop­pelt so lang, denn ich ver­irr­te mich absicht­lich in neben­lie­gen­de Gara­gen und lief inter­es­sant aus­se­hen­den Büschen nach. Im Bus schau­te ich ohne Buch auf dem Schoß und ohne mich zum Tag­träu­men ver­lei­ten­de Musik im Ohr aus dem Fens­ter. Schö­ne Din­ge ver­such­te ich mit dem Han­dy ein­zu­fan­gen, aber tzzzz… Handy-Fotos.

Die nächs­ten Male nahm ich dann mei­ne Kame­ra mit. Ich nahm mei­ne Spie­gel­re­flex­ka­me­ra mit zum Ein­kau­fen, weil die Tüten ja auf dem Rück­weg noch nicht schwer genug sind. Ich nahm die Kame­ra mit zum Auto, obwohl die­ses direkt vor der Haus­tür steht. Ich nahm die Kame­ra mit, eben ein­fach für den Fall, dass ich etwas Schö­nes sehe.

Plötz­lich wur­de die ver­si­ff­te Außen­wand vom Mehr­fa­mi­li­en­haus, in dem ich woh­ne, ästhe­tisch. Die Büsche direkt neben mei­nem Auto hat­ten auf ein­mal einen Schnapp­schuss ver­dient und »Ey, Dani­el, wuss­test du, dass total schö­ne Pflan­zen vor dei­nem Flur­fens­ter wuchern?«

Erschre­ckend. Tag für Tag lau­fe ich an die­ser Wand und an die­sem Baum vor­bei. Unin­ter­es­sant, inter­es­siert mich nicht, ich muss da und da hin, war­um soll ich mir die Welt anse­hen? Weil die Welt schön ist! Manch­mal erst auf den zwei­te Blick, aber die Schön­heit befin­det sich über­all! Im All­tag, in der Nach­bar­schaft und in dem, was erst lang­wei­lig oder gar häss­lich aussieht.

Schönheit im Alltag

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6 Comments
  1. Antworten

    Michelle

    November 21, 2017

    Ich fin­de die Akti­on super 🙂
    Hier in Sin­ga­pur hab ich mei­ne Kopf­hö­rer nur im Büro drin. Im bus sitz ich viel zu ger­ne oben (hier fah­ren vie­le dop­pel­de­cker) und guck mir die Umge­bung an. Neh­me manch­mal auch die bus­stre­cke, die dann ein­fach 50 minu­ten dau­ert, anstel­le der metro (mit der ich in 25 min da wäre), ein­fach um was von der welt zu sehen. Oder auch die Hal­te­stel­le — habe zwei gut erreich­ba­re, neh­me aber immer eine bestimm­te, weil ich da ganz oft die sel­be Ech­se sehe und mich immer freue. 🙂
    Mach wei­ter so! <3

    • Antworten

      Lena B.

      November 21, 2017

      Hey Michel­le!
      Sehr gut, dass du das machst <3 all­ge­mein dein Auf­ent­halt in Sin­ga­pur ist ne echt coo­le Sache! Wenn man in einer neu­en Stadt oder gar in einem neu­en Land ist, wo man vor­her noch nicht war, ist man natür­lich noch­mal mehr dazu ver­lei­tet, sich umzu­schau­en und sei­ne Umge­bung mehr wahr­zu­neh­men. Aber viel­leicht dann auch nur in den ers­ten paar Wochen und da besteht natür­lich auch die Gefahr, dass sich eine Art Trott einschleicht.
      Viel­leicht hast du ja, wenn du wie­der nach Hau­se kommst, auch mal das Bedürf­nis das »blö­de, lang­wei­li­ge« Zuhau­se mit ande­ren Augen zu sehen. 🙂 Ich fin­de es span­nend, dass man ein­fach immer Neu­es ent­de­cken kann, obwohl man doch schon so vie­le Jah­re da wohnt.
      Vie­le Grü­ße und noch eine ganz tol­le Zeit in Sin­ga­pur wünsch ich dir 🙂

  2. Antworten

    Annekatrin

    November 23, 2017

    Wie wahr, dass man tag­täg­lich sei­ne Umge­bung sieht, aber nicht wirk­lich wahr­nimmt. Und das ist tat­säch­lich bei mir nicht nur so auf dem Weg in die Schu­le oder in die Stadt — auch Begeg­nun­gen oder Räu­men schenkt man manch­mal zu wenig Auf­merk­sam­keit. Scha­de eigent­lich, aber Ein­sicht ist der ers­te Weg zur Bes­se­rung, oder wie heißt das? 😀 Jetzt ist mitt­ler­wei­le der Weg zur Schu­le und zurück eine Art “Ich-Zeit” in der ich nichts tun muss, nur lau­fen und die Umge­bung auf mich wir­ken las­sen. Nichts am Han­dy gucken und auch nicht in Gedan­ken schon bei der nächs­ten Arbeit, dem nächs­ten To-Do. Son­dern ein­fach Da sein. Hilft ganz gut, mal run­ter­zu­kom­men. Und auch in der Bahn oder so, wann nimmt man sich mal die Zeit, die Gestal­ten und Eigen­ar­ten wirk­lich wahr­zu­neh­men. Dann wird man sich erst der Viel­falt der Welt bewusst.

  3. Antworten

    Annekatrin

    November 23, 2017

    Wie wahr, dass man tag­täg­lich sei­ne Umge­bung sieht, aber nicht wirk­lich wahr­nimmt. Und das ist tat­säch­lich bei mir nicht nur so auf dem Weg in die Schu­le oder in die Stadt — auch Begeg­nun­gen oder Räu­men schenkt man manch­mal zu wenig Auf­merk­sam­keit. Scha­de eigent­lich, aber Ein­sicht ist der ers­te Weg zur Bes­se­rung, oder wie heißt das? 😀 Jetzt ist mitt­ler­wei­le der Weg zur Schu­le und zurück eine Art “Ich-Zeit” in der ich nichts tun muss, nur lau­fen und die Umge­bung auf mich wir­ken las­sen. Nichts am Han­dy gucken und auch nicht in Gedan­ken schon bei der nächs­ten Arbeit, dem nächs­ten To-Do. Son­dern ein­fach Da sein. Hilft ganz gut, mal run­ter­zu­kom­men. Und auch in der Bahn oder so, wann nimmt man sich mal die Zeit, die Gestal­ten und Eigen­ar­ten wirk­lich wahr­zu­neh­men. Dann wird man sich erst der Viel­falt der Welt bewusst. Und das obwohl man doch noch nicht sei­ne Kom­fort­zo­ne ver­las­sen hat.

    • Antworten

      Lena B.

      November 24, 2017

      Ja ich glau­be Rent­ner gehen nicht umsonst so viel spa­zie­ren 😀 die wis­sen, wie der Hase läuft. Fin­de ich gut, dass du sol­che Wege zum run­ter­kom­men nut­zen kannst. Das ist viel wert. Wenn man so durch die Gegend läuft und die Umge­bung oder auch ande­re Men­schen in ihrem Trei­ben so beob­ach­tet, kann man echt gut ent­span­nen und ein­fach mal an nichts denken. 🙂

  4. Antworten

    Annekatrin

    November 23, 2017

    Man, wie­so ist’n das jetzt dop­pelt 😀 ich und Technik

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