Kolumne

Welt-Hengstin-Tag

By on März 8, 2017

»Welt-Hengs­tin-Tag« nen­ne ich für die­sen Blog­post den Welt­frau­en­tag mei­ner Genera­ti­on. Wie­so? Das erklä­re ich erst gaa­anz am Ende mei­nes Bei­trags. Abwar­ten, Kinder!

Jane Austen — die Toilette macht’s!

Zum Anlass des inter­na­tio­na­len Frau­en­tags konn­te ich nicht anders, als WIEDER auf ein Jane Aus­ten Zitat zurück zu grei­fen: Denn wer ist schon ein bes­se­res Vor­bild, wenn es um star­ke Frau­en geht, als Jane Austen?

»Es wür­de die Gefüh­le vie­ler Damen töd­lich krän­ken, könn­te man ihnen so recht nahe­brin­gen, wie wenig ein Män­ner­herz von dem berührt wird, was an ihrer Toi­let­te kost­bar oder neu ist; […] Eine Frau macht sich nur für sich selbst hübsch.«

- Jane Aus­ten in Nort­han­ger Abbey

Natür­lich spricht sie in vie­len ihrer Roma­ne über Gleich­be­rech­ti­gung bzw. die all­ge­mei­nen Rech­te der Frau­en. Doch ich habe mich für den Ein­stieg die­ses Blog­ein­trags erst­mal für etwas scho­nen­de­re Kost ent­schie­den, um über Frau­en zu sprechen.

Frau­en soll­ten sich nicht gekränkt füh­len, wenn sie erfah­ren, wie bums­egal Män­nern ihr neu­er Lip­pen­stift ist. Ich den­ke vie­le Mädels wis­sen auch, wie bums­egal denen das ist. 

Wenn ich mich für einen Abend zurecht mache, habe ich natür­lich das Bedürf­nis, den Leu­ten nicht in Schlab­ber­ho­se und mit Augen­rin­gen ent­ge­gen zu tre­ten. Was sol­len die dann von mir den­ken! Doch unterm Strich schmin­ke und style ich mich doch für mich selbst. Ich lie­be es, mich im Spie­gel mit einem neu­en Out­fit zu betrach­ten oder mir mal beson­ders viel Mühe beim Schmin­ken zu geben. (Ja, ich bin schließ­lich auch manch­mal eine Lady) Ich füh­le mich dann den gan­zen rest­li­chen Tag viel selbst­be­wuss­ter und es tut mir gut, mich ein­fach mal so rich­tig raus­zu­put­zen. Mei­nem Freund oder Freun­den fällt das häu­fig nicht auf und wenn dann nur ande­ren Mädels. Das ist aber völ­lig in Ord­nung! Denn ich tue das für mich und das ist kein Grund es sein zu las­sen, denn ich find’s geil!

Kom­men wir aber mal zu erns­te­ren The­men hier:

Charlotte Bronté — Lass mich halt auch mal an der Zigarre ziehen!

Auch wenn Roma­ne von Jane Aus­ten, Char­lot­te Bron­té und Co. vor über hun­dert Jah­ren geschrie­ben wur­den und die poli­ti­sche Lage, vor allem bezüg­lich Frau­en, noch eine völ­lig ande­re war, spre­chen sie auch aus den heu­ti­gen Her­zen man­cher Frau­en aus dem 21. Jahr­hun­dert: Sei es in Bezug auf den »Toi­let­ten-« oder den Tätig­keits­drang jun­ger Frauen:

»Es herrscht die Ansicht, dass Frau­en eher ruhi­ge Wesen sind, aber Frau­en emp­fin­den gera­de so wie Män­ner. Auch sie brau­chen — genau wie ihre Brü­der — ein Tätig­keits­feld für ihre Fähig­kei­ten; […] es ist eng­stir­nig, wenn die begüns­tig­te­re Hälf­te der Mensch­heit sagt, dass die Frau­en sich dar­auf beschrän­ken soll­ten, Pud­ding zu kochen und Strümp­fe zu stop­fen, Kla­vier zu spie­len und Tabaks­beu­tel zu sti­cken. Es ist gedan­ken­los, die Frau­en zu ver­dam­men oder über sie zu lachen, wenn sie ver­su­chen, mehr zu tun und mehr zu ler­nen als das, was die alten Sit­ten für ihr Geschlecht als gera­de aus­rei­chend erachten.«

- Char­lot­te Bron­té in Jane Eyre

Mit die­sem Zitat kom­men wir dem ursprüng­li­chen Sinn des inter­na­tio­na­len Frau­en­tags schon näher. Schluss mit Socken stop­fen und Kla­vier spie­len. Wir schrei­en lie­ber ins Mikrofon!

Jennifer Rostock — endlich wird der Welt-Hengstin-Tag erklärt!

Jen­ni­fer Weist singt in ihrem Song »Hengs­tin« über schlech­te Her­ren­wit­ze und dass das The­ma »Gleich­be­rech­ti­gung« kein kal­ter Kaf­fee ist.

»Ich bin kein Her­den­tier, nur weil ich kein Hengst bin
Ich bin ’ne, ich bin ’ne, ich bin ’ne Hengstin«

Die Band setzt sich mit die­sem Song für das Selbst­be­wusst­sein jeder ein­zel­nen Frau ein und dass sie sich vom ver­meint­lich stär­ke­ren Geschlecht nicht unter­krie­gen las­sen darf. Vie­le den­ken viel­leicht — Schnee von ges­tern — Kaf­fee von ges­tern — bei­des kalt. FALSCH! Ich wet­te jede ein­zel­ne Frau hat min­des­tens eine Geschich­te auf Lager, in der sie ent­we­der von einem Mann auf­grund ihres Geschlechts nicht ernst genom­men wur­de, run­ter­ge­macht wur­de oder gar dis­kri­mi­niert wur­de. ISSO!

Die­ses The­ma ist, mit zum Glück abneh­men­der Inten­si­tät, immer noch prä­sent und Grund, war­um wir uns heu­te immer noch in die Haupt­fi­gu­ren der Roma­ne von Schrift­stel­le­rin­nen aus dem 19. Jahr­hun­dert rein­den­ken kön­nen. Ich glau­be, erst wenn man sich als weib­li­che Lese­rin nicht mehr in die Lage hin­ein­ver­set­zen kann, ist das The­ma end­gül­tig vom Tisch.

»Es ist seit Hun­der­ten von Jah­ren die­sel­be Leier
Das sel­be Lied zu dem die Chau­vis ger­ne feiern«

Doch eine Sache, die sowohl im Song ange­spro­chen wird, als auch mir am weib­li­chen Her­zen liegt, muss noch gesagt werden:

»›Very Important Peni­ses‹ – Wo sind die Ladies im Business?
Wo man auch hin tritt über­all n’Schlips«

Viel­leicht den­ken jetzt eini­ge: »JA, ABER!«; sei es wegen den oben genann­ten Punk­ten, dass Män­ner Frau­en doch immer wie­der ger­ne nie­der­mä­hen (auch wenn nur aus »Spaß«) oder weil Frau­en in Bezug auf Arbeits­stel­len oder gar Füh­rungs­po­si­tio­nen ent­we­der von vor­ne­her­ein unter­schätzt wer­den oder ihnen ein­fach nicht die Chan­ce dazu gege­ben wird.

Aber Ladys… jetzt mal im Ernst… Ihr müsst auch mal euren gepu­der­ten Popo von der unters­ten Stu­fe abkrat­zen und euch nach oben kämp­fen! Traut euch! Macht euch stark! Für euch! Für Frau­en im All­ge­mei­nen! Ihr, Du, Wir kön­nen das alle schaf­fen und wir tre­ten dabei den Chau­vis so in den Arsch, dass sie über ihren zu lan­gen Schlips fal­len und dabei den letz­ten Rest Eier ver­lie­ren, der ihnen noch blieb.

»Sie besau­fen sich an Tes­to­ste­ron bis sie reihern
Ich seh’ so vie­le Män­ner und so wenig Eier«

Tschüss

TAG
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5 Comments
  1. Antworten

    Die Buchdompteurin

    März 9, 2017

    Guten Abend,

    dein Bei­trag ist wirk­lich super. Jane Aus­ten ist auch einer der Frau­en, wel­che mich inspi­rie­ren und ein Vor­bild­funk­ti­on für mich haben. 

    Dan­ke für die­se tol­len Auf­bau­en­den Wor­te, die viel Kraft und Taten­drang enthalten. 

    Gruß
    Die Buchdompteurin
    http://www.buchdompteurin.de

    • Antworten

      Lena B.

      März 9, 2017

      Hal­lo Buchdompteurin,
      vie­len lie­ben Dank für dei­ne Kom­men­tar 🙂 Ich freue mich immer, wenn Men­schen (vor allem Frau­en 😉 ) so viel von Jane Aus­ten mit­neh­men kön­nen, wie ich. So eine tol­le Frau, die sich in ihrem Zeit­al­ter so ihrer Lei­den­schaft hin­ge­ge­ben hat und ihr Ding durch­ge­zo­gen hat — Das kann man sich nur als Vor­bild neh­men <3
      LG Lena

  2. Antworten

    Dailyspice

    März 18, 2017

    Hal­li­hal­lo Lena!

    Ein tol­ler Blog­post, die ein­ge­bau­ten Zita­te sind geni­al 😀 ! Wir haben uns in der letz­ten Woche auch aus­gie­big mit dem The­ma “Frau­en” beschäf­tigt. Mir (als Mann) will es ein­fach nicht in den Kopf gehen, wie viel Chau­vi­nis­mus es heu­te noch gibt. Dass das The­ma lei­der kein “kal­ter Kaf­fee” mehr ist, sehe ich genau­so. Umso wich­ti­ger, dass es Frau­en gibt, die das Kli­schee brechen.

    Hast Du echt das Gefühl, dass es heu­te noch so vie­le “Gir­lys mit gepu­der­tem Po” gibt? Mich wür­de auch total inter­es­sie­ren, was Du von einer mei­ner Hel­din­nen, Caro­lin Kebe­kus, hältst 😉

    LG
    Sebas­ti­an von Dailyspice

    • Antworten

      Lena B.

      März 18, 2017

      Hal­lo Sebastian!
      Dan­ke erst­mal für’s Lesen und Gefallen 🙂

      Um dei­ne Fra­gen zu beantworten:

      Je nach­dem, was du unter »Gir­lys mit gepu­der­tem Po« ver­stehst. Ich habe damit eher Frau­en ange­spro­chen, die sich hier und da viel­leicht nicht das zutrau­en, was sie eigent­lich drauf haben — Dadurch kei­ne hohen Zie­le set­zen und den Män­nern den Vor­tritt las­sen. Die­sen Frau­en will ich sagen, dass sie ihren Po auf­schwin­gen sol­len und ihre Träu­me ver­wirk­li­chen sol­len! Das »gepu­dert« ist in die­sem Fall nicht abwer­tend gemeint. Ich pude­re mich schließ­lich selbst, zwar nicht am Arsch, aber im Gesicht. Du kannst es auch also Baby-Puder-Po ver­ste­hen, wenn du magst. »Zeit erwach­sen zu wer­den!« Das ist, wie bei vie­len mei­ner For­mu­lie­run­gen, ger­ne dem Leser über­las­sen, wie er es inter­pre­tiert. Aber als Gir­ly-Puder-Po war es eigent­lich nicht gedacht 😀

      Caro­lin Kebe­kus fin­de ich groß­ar­tig! Ihre Selbst­iro­nie bezüg­lich Frau-Sein passt auf jeden Fall wun­der­bar in das The­ma und ich feie­re sie auch extrem 😀

      LG Lena

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