Me Time - Mehr Zeit für mich mit bewusster Selbstfürsorge
Kolumne Self Care

Me Time — Mehr Zeit für mich mit bewusster Selbstfürsorge

By on Oktober 10, 2020

Wer hät­te gedacht, dass ich zu Zei­ten von Covid-19 einen Bei­trag über »mehr Zeit für mich« schrei­ben wür­de. Eigent­lich könn­te man mei­nen, dass wir alle genug Me Time in den letz­ten Mona­ten hat­ten. Trotz­dem möch­te ich heu­te ein paar Wor­te über das The­ma ver­lie­ren. Bei Me Time geht es näm­lich nicht nur dar­um, sei­ne Ruhe zu haben. Viel mehr geht es dar­um, die Zeit für sich rich­tig zu nut­zen und zu erken­nen, wann man mal wie­der eine ordent­lich Por­ti­on Self Care braucht.

Mir ist die­ses Jahr wohl zum ers­ten Mal bewusst gewor­den, wo mei­ne per­sön­li­che Gren­ze bezüg­lich sozia­ler Kon­tak­te liegt. Ich habe zum ers­ten Mal defi­nie­ren kön­nen, wann und war­um mein sozia­ler Akku zu voll ist und was ich dage­gen tun kann. Ich möch­te mei­ne neu­es­ten Erkennt­nis­se mit euch teilen.

Sozialer Akku? — Woran ich merke, dass ich mehr Zeit für mich brauche

Bis vor weni­gen Wochen wuss­te ich nicht, dass ich ein Limit bezüg­lich sozia­ler Kon­tak­te habe. Ich war zwar schon immer ein Mensch, der ger­ne Zeit für sich hat, Zuhau­se bleibt und gro­ßen Par­tys einen Lauf­pass gibt, doch dass mich sozia­le Kon­tak­te buch­stäb­lich über­for­dern könn­ten, war mir nicht bewusst.

Dabei geht es weni­ger um Men­schen­mas­sen, die aktu­ell ja sowie­so nir­gends anzu­fin­den sind, son­dern es geht um ein­zel­ne sozia­le Kon­tak­te inner­halb eines kur­zen Zeit­raums. Wit­zi­ger Wei­se emp­fin­de ich Men­schen­mas­sen häu­fig als wenig pro­ble­ma­tisch. Ich glau­be jede*r von uns weiß, man kann auch unter vie­len Men­schen allei­ne sein. Das kann sich sowohl gut als auch schlecht anfühlen.

Ver­brin­ge ich aber zum Bei­spiel das Wochen­en­de mit mei­ner Fami­lie, tref­fe mich am Fol­ge­tag mit einer Freun­din und gehe dar­auf­hin zur Band­pro­be, stel­le ich schnell fest: Das wird mir zuviel. Ein­mal ging es sogar soweit, dass ich bei Freun­den zum Spie­le­abend saß und das Gefühl hat­te, ich müs­se mich zu jedem Lachen zwin­gen. Ich muss­te mich zusam­men­rei­ßen, nicht auf jede Fra­ge genervt zu reagie­ren und die gan­ze Zeit dach­te ich nur: Wann gehen wir end­lich wie­der nach Hause?

Als mich unse­re Freun­de anrie­fen, hat­te ich eigent­lich direkt ein komi­sches Gefühl. Ich war zwie­ge­spal­ten, weil ich die bei­den län­ger nicht gese­hen hat­te und doch wuss­te ich: Mir wird das zuviel. Trotz­dem sag­te ich zu, aber tat uns am Ende allen kei­nen Gefal­len damit. Mir tat es unglaub­lich leid, dass mei­ne Freun­de statt der Gute-Lau­ne-Lena eine Mie­se-Petra dort sit­zen hat­ten, doch am Ende hat­te es doch etwas Gutes. Ich habe gelernt, dass ich in sol­chen Situa­tio­nen auf mein Bauch­ge­fühl hören sollte.

Wie gehe ich mit einem Social Overload um?

Mein sozia­ler Akku ist lei­der rela­tiv schnell voll, was even­tu­ell dar­an liegt, dass ich es nicht gewohnt bin, regel­mä­ßig unter Men­schen zu sein. Der Grund ist aller­dings zweit­ran­gig, viel wich­ti­ger ist die Fra­ge, wie ich damit umgehe.

Inzwi­schen kann ich mich ganz gut ein­schät­zen und weiß, dass ich zwi­schen grö­ße­ren Tref­fen ger­ne einen Tag Pau­se habe. Bin ich zum Bei­spiel am Wochen­en­de bei der Fami­lie, lege ich das frühs­te Tref­fen mit Freund*innen auf den Diens­tag. Meis­tens macht es auch einen Unter­schied, ob Freund*innen mich bei mir Zuhau­se besu­chen oder wir in ein Café oder zu ihnen gehen.

Spontane Besuche und Verabredungen

Tat­säch­lich kann ich sagen, dass nie­mand mei­ner Freund*innen spon­tan auf die Idee kom­men wür­de, ohne vor­her­ge­hen­den Anruf vor mei­ner Tür zu ste­hen. Doch auch ein spon­ta­ner Anruf à la: »Wol­len wir uns heu­te Abend tref­fen«, kann ähn­lich über­rum­pelt sein, vor allem, wenn man eigent­lich Zeit hat. »Ja, äh, also ich hab bis­her nichts vor, des­halb,… also eigent­lich spricht nichts dage­gen.« Klar, man könn­te auch lügen, doch ich rate vom Lügen ab. Gene­rell. Doch was soll man statt­des­sen tun? Sagen, man habe Zeit, aber kei­ne Lust? Das könn­te mal eben eine Freund­schaft zerstören.

Ich habe mir ange­wöhnt in sol­chen Situa­tio­nen immer erst­mal tief durch­zu­at­men. Soll­te sich kein komi­sches Bauch­ge­fühl auf­tun, sage ich zu. Doch sobald sich da irgend­was in mir wehrt, sage ich ent­we­der direkt ab oder bit­te mein*e Freund*in, zurück­ru­fen zu dür­fen. Sobald ich weiß, dass mir das zuviel wer­den könn­te, sage ich das. In der Regel wer­den Aus­sa­gen wie: »Also theo­re­tisch habe ich Zeit, aber ich brau­che heu­te unbe­dingt etwas Zeit für mich. Lass uns aber doch ger­ne direkt für mor­gen oder die Tage etwas aus­ma­chen!« sehr gut auf­ge­fasst. Ich bin ehr­lich, begrün­de mei­ne Ent­schei­dung und gebe dem Anru­fen­den direkt das Gefühl, dass das ABSOLUT nichts mit ihm oder ihr zu tun hat.

Verabredungen richtig planen

Bei län­ge­ren Vor­aus­pla­nun­gen gehe ich tat­säch­lich sehr behut­sam mit mei­ner Zeit um. Ich wür­de nie­mals auf die Idee kom­men, drei Ver­ab­re­dun­gen auf drei Tage in Fol­ge zu legen. Es kann immer etwas ande­res dazwi­schen kom­men und ich ver­mei­de es so, Leu­ten absa­gen zu müs­sen. Ich las­se mir also genug Puf­fer, um am Ende jeder*jedem, ein­schließ­lich mir selbst, gerecht zu wer­den. Mei­ne Me Time ist mir hei­lig und ich weiß genau, dass letzt­end­lich alle davon pro­fi­tie­ren, wenn mei­ne sozia­ler Akku nicht über­la­den wird.

Me Time — Meine Zeit richtig nutzen

Doch wie nut­ze ich die Zeit für mich? Sit­ze ich auf der Couch und gucke Seri­en? Ja, aber nicht nur. Zu oft, aber immer weniger.

Im Zuge der Erkennt­nis über mei­nen sozia­len Akku, habe ich auch mei­ne Me Time hin­ter­fragt. Ich habe mal genau hin­ge­schaut, wie ich die Zeit für mich eigent­lich nut­ze. Man neigt ja schnell dazu, Seri­en zu gucken oder zu zocken, doch tat­säch­lich habe ich gelernt, dass ich das nicht immer machen kann. Ich brau­che hin und wie­der bewuss­te­re Zeit für mich, in der ich mich auch auf mich und mein Wohl­be­fin­den kon­zen­trie­ren und mich nicht von mir selbst ablenke.

Bewuss­te Me Time schaf­fen und Din­ge tun, die man liebt. Das ist es, was die See­le tat­säch­lich heilt.

So nutze ich die Zeit für mich

Kuchen backen, Tee kochen, ein Bad neh­men, das Bett neu bezie­hen, Spa­zie­ren gehen, Kas­ta­ni­en sam­meln, einen Film gucken. Das alles klingt schon­mal voll nach einem Herbst­tag like and for ME.

Sich in die Küche zu stel­len oder das Bett zu bezie­hen klingt im ers­ten Moment nach Haus­ar­beit. Ich habe aller­dings fest­ge­stellt, dass ich in der Küche am bes­ten abschal­ten kann. Sobald ich am Herd ste­he (unter der Vor­aus­set­zung, dass nichts schief geht, also immer nur ver­trau­te oder leich­te Gerich­te kochen), kann ich mich ent­span­nen und habe Spaß dar­an, für uns oder mich etwas lecke­res zu zau­bern. Ich freue mich immer schon auf ein war­mes Abend­essen oder einen süßen Snack und kne­te in Teig oder schwin­ge den Koch­löf­fel. Yam! Das Bett neu zu bezie­hen hat weni­ger mit der Tätig­keit selbst, als mit dem Resul­tat zu tun. Wenn ich abends ein Bad neh­me, gibt es im Anschluss nichts schö­ne­res, als sich mit einem Tee in das frisch bezo­ge­ne Bett zu kuscheln.

Auch das Sam­meln von Din­gen an der fri­schen Luft ist für mich ein abso­lu­tes High­light im All­tag. Wild­kräu­ter, Kas­ta­ni­en, Herbst­blät­ter, Muscheln, Obst, Nüs­se, was sich gera­de so fin­den lässt. Das Sam­meln und das am Ende zu etwas Ver­ar­bei­ten gibt mir ein Gefühl von Natur­ver­bun­den­heit. Nichts ist genia­ler, als etwas Ess­ba­res, etwas Brauch­ba­res oder ein­fach Hüb­sches dar­aus zu kreieren.

Musik darf bei gelun­ge­nem Self-Care natür­lich auch nicht feh­len. Schon vor län­ge­rer Zeit habe ich die Play­list »In Den Wol­ken« erstellt, des­sen Motiv ich für die­sen Bei­trag wie­der auf­ge­grif­fen habe. Trip Hop, Ambi­ent und Elec­tro­ni­ca von alt‑j, Mas­si­ve Attack und Co machen ein ent­spann­tes Bad oder das Backen von Wind­beu­teln direkt noch »leich­ter« und entspannter.

Am Ende ist aber nur eins wich­tig: Etwas zu fin­den, was einem das Gefühl gibt, näher bei sich selbst zu sein, abschal­ten zu kön­nen und sich etwas gutes zu tun.

Meine Me-Time-Liste

Für euch als Inspi­ra­ti­on, aber auch für mich als Remin­der, habe ich eine Lis­te mit Din­gen zusam­men gestellt, mit denen ich mei­ne per­sön­li­che Me Time am liebs­ten ver­brin­ge. Go with the Flow ihr Genuss­men­schen, gönnt euch mal wie­der etwas Me Time und pinnt euch mei­ne Illus­tra­ti­on für eure Me-Time-Inspi­ra­ti­on bei Pin­te­rest fest.

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1 Comment
  1. Antworten

    Barbara

    November 30, 2022

    Da hast du voll­kom­men recht. Man muß sich regel­mä­ßig etwas Zeit für sich selbst neh­men. Bei einer guten Tas­se Kaf­fee den Son­nen­auf­gang genie­ßen, auf der Ter­ras­se ein schö­nes Buch lesen, sich mit Freun­den tref­fen und über alles mög­li­che quat­schen, einem Hob­by nach­ge­hen… Ein­fach weg vom All­tag und das Leben genießen.

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