Missverständnis Feminismus
Kolumne

Missverständnis Feminismus mit Mine und mehr

By on Juni 21, 2017

Wenn die Über­schrift lau­tet »Miss­ver­ständ­nis Femi­nis­mus mit Mine und mehr«, bedeu­tet das nicht, dass ich kein Eng­lisch kann und sagen will »mit mir«. Es bedeu­tet auch nicht, dass ich Minen aus­le­ge und alle, die das Wort Femi­nis­mus wie­der und wie­der falsch aus­le­gen, in die Luft jagen will. Es bedeu­tet, dass ich über den Begriff »Femi­nis­mus« schrei­ben und auf­klä­ren möch­te und mich dabei, wie bei vie­len mei­ner Kolum­nen-Bei­trä­ge, an Song­tex­ten bedie­nen wer­de — unter ande­rem von der Künst­le­rin Mine.

Instagram Challenge von »Kea schreibt.«

Zu die­sem Bei­trag hat mich die Insta­gram-Chal­len­ge von »Kea schreibt.« inspi­riert. Unter dem Hash­tag #fema­le­em­power­ment­chal­len­ge­DE konn­te man täg­lich zu einem bestimm­ten The­ma Bild und Text hoch­la­den und bestimm­te »Auf­ga­ben« lösen.

Fra­gen oder The­men­vor­ga­ben waren unter ande­rem »Ich lie­be an mir…«, »Die­ses Lied macht mich stark« und »Femi­nis­mus ist für mich…«. Zu letz­te­rer Vor­ga­be habe ich mich sehr aus­führ­lich durch sämt­li­che Posts gele­sen. Ich fand es span­nend, wie ähn­lich die Teil­neh­me­rIn­nen zu dem Begriff »Femi­nis­mus« ste­hen und wie sie es definieren.

Missverständnis Feminismus

In vie­len Köp­fen herrscht aller­dings der Irr­glau­be, dass Femi­nis­tin­nen män­ner­feind­lich, unra­siert und les­bisch sind. Oder wie es die Teil­neh­me­rin Wort­ku­lis­se in ihrem Post gesagt hat: »Vorurteile[n] à la Femi­nis­tin­nen sei­en hys­te­ri­sche, män­ner­has­sen­de, BHs-ver­bren­nen­de Furi­en«. Ich muss­te an der Stel­le etwas lachen, weil ich die For­mu­lie­rung so geni­al fand. Gleich­zei­tig ist die Aus­sa­ge an sich lei­der weni­ger zum Lachen, weil sie wahr ist.

Ich möch­te der Inspi­ra­ti­on von Kea und ihrer her­vor­ge­ru­fe­nen Insta­gram-Akti­on nach­ge­hen und mit dem Miss­ver­ständ­nis Femi­nis­mus ein wenig auf­räu­men und mei­ne Sicht der Din­ge erläutern.

Mine — »Katzen«

Ein­lei­tend dazu soll ein Song von Mine ste­hen. In dem Lied »Kat­zen« geht es — nach Mines eige­ner Aus­sa­ge in ihrer Track-by-Track-Erläu­te­rung — »um Indi­vi­dua­li­tät, um das sich NICHT anpas­sen […]. Gleich­zei­tig aber auch dar­um […], dass man sich ein­fach in jeden Men­schen hin­ein ver­set­zen kann, dass man immer empha­tisch sein kann.«

»Ich bin Stahl und du bist Blei
Ich bin groß und du bist frei
Ich weiß, dass wir nicht gleich sind
Aber nachts sind wir grau«

- Mine in »Kat­zen«

Ich habe mir die­ses Zitat raus­ge­sucht, um das Wort »Femi­nis­mus« zu Beginn schon­mal direkt zu ent­schär­fen, ohne ihn in sei­ner Wich­tig­keit dezi­mie­ren zu wollen.

Feminismus ist Humanismus

Wie Kea selbst oder auch eine wei­te­re Teil­neh­me­rin der Insta­gram-Chal­len­ge (mima9308) es in ihren Posts vom 03.06.2017 auf den Punkt gebracht haben: »Femi­nis­mus ist Huma­nis­mus«. Es geht um Mensch­lich­keit und um Individualität.

Femi­nis­mus betrifft nicht nur Frau­en und muss nicht nur von Frau­en ver­tre­ten wer­den. Femi­nis­mus ist viel mehr, betrifft viel mehr Men­schen und bezieht sich auf die Gleich­be­rech­ti­gung und Men­schen­lie­be im Allgemeinen.

Die Bewe­gung als sol­che, die ursprüng­lich und bis heu­te für die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau steht geht noch wei­ter. Es geht um die Gleich­be­rech­ti­gung aller Geschlech­ter, aller sexu­el­len Ori­en­tie­run­gen, jeder Natio­na­li­tät und jeder Haut­far­be. Die Men­schen soll­ten als sol­che gleich behan­delt und somit gleich respek­tiert wer­den. Es geht dar­um, dass man kei­ne Unter­schie­de mehr macht zwi­schen Mensch und Mensch, Land und Land, Mann und Frau.

Was bedeutet Gleichberechtigung?

Offi­zi­ell ver­steht man unter »Gleich­be­rech­ti­gung« die Gleich­heit von Men­schen in einem Rechts­sys­tem — Glei­che Rech­te. Wäh­rend in Deutsch­land die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau im Gesetz schon lan­ge selbst­ver­ständ­lich ist, ist in vie­len Län­dern außer­halb Mit­tel­eu­ro­pas die Gleich­set­zung von Mann und Frau noch sehr weit ent­fernt. In Län­dern wie Syri­en oder Jemen haben Frau­en kein recht auf Bil­dung und müs­sen sich ver­schlei­ern. Ver­ge­wal­ti­gung und Fol­ter lie­gen in der Tages­ord­nung und die Frau wird im All­ge­mei­nen in sol­chen Län­dern als weni­ger Wert betrach­tet. In Deutsch­land sind sol­che Umstän­de heu­te unvor­stell­bar und die Deut­schen wer­den weni­ger mit den Zustän­den in ande­ren Län­dern kon­fron­tiert. Das ist aber kein Grund Femi­nis­mus und den Ein­satz für Gleich­be­rech­ti­gung zu ver­ges­sen oder aus dem Gedächt­nis zu strei­chen. Femi­nis­mus und Gleich­be­rech­ti­gung ist heu­te wie damals ein wich­ti­ges The­ma, was nicht unter­schätzt wer­den darf.

»Ganz gleich in wel­chem Abteil du reist, wir sind alle gleich wenn der Zug entgleist,
doch du hast nichts kapiert. Ganz gleich wie weich du heu­te sitzt, das ist nichts was dir am Ende nützt, wenn alles explodiert.
Weil du nicht sehen willst was pas­siert, bist du der blin­de Passagier.«

- Jen­ni­fer Ros­tock in »Der blin­de Passagier«

Gleich­be­rech­ti­gung hat aber auch etwas mit Akzep­tanz zu tun. Mit der Sicht­wei­se der Men­schen und dem Bild, das der eine vom ande­ren hat. Dabei geht es um den Umgang mit­ein­an­der, wie Män­ner Frau­en behan­deln, Frau­en Män­ner behan­deln aber auch Trans­gen­der behan­delt werden.

Traditionelle Geschlechterrollen

Män­ner und Frau­en kata­pul­tie­ren sich ger­ne noch in die tra­di­tio­nell vor­ge­se­he­nen Schub­la­den vol­ler Kli­schees und Vor­ur­tei­len. Sie glau­ben ein­fach, das müss­te so sein. Frau­en stel­len sich unter einen Mann, las­sen sich ihren Drink bezah­len, ste­cken sich in Haus­frau­en-Rol­len, weil sie glau­ben das muss so, ohne es aber tat­säch­lich zu wol­len. Män­ner ver­lie­ren sich im Macho­ge­ha­be, müs­sen die Fami­lie ernäh­ren und klop­pen einen dum­men sexis­ti­schen Spruch, weil das doch völ­lig nor­mal ist. Das gan­ze kann funk­tio­nie­ren, ich selbst habe prin­zi­pi­ell nichts gegen eine tra­di­tio­nel­le Rol­len­ver­tei­lung in einer Ehe oder Bezie­hung. Es gibt Frau­en, die nichts gegen einen Män­ner­witz ein­zu­wen­den haben und die Auf­tei­lung genie­ßen, selbst den Haus­halt zu schmei­ßen und den Mann arbei­ten zu las­sen. Doch Femin­si­mus bedeu­tet, dass es aus frei­en Stü­cken so ablau­fen soll­te und nicht, weil man glaubt, es MUSS so sein. Das wird lei­der auch in Deutsch­land noch zu häu­fig vergessen.

Mehr als nur ein Geschlecht

Das The­ma Gen­der, wel­chem Geschlecht man sich selbst zuord­net oder auch zu wel­chem Geschlecht man sich hin­ge­zo­gen fühlt, gehö­ren für mich auch zur Bewe­gung des Femi­nis­mus. Die Ein­stel­lung, nicht nur das ande­re Geschlecht zu akzep­tie­ren, son­dern auch wel­che, die dazwi­schen lie­gen. Frau­en, die sich als Män­ner füh­len, Frau­en die Frau­en lie­ben, Män­ner die sich als Frau füh­len und trotz­dem Frau­en lie­ben. Ganz gleich wie wer was genau, es ist erstre­bens­wert, die Men­schen dazu zu brin­gen, jeden zu akzep­tie­ren und zu lie­ben, wie er ist und wie er sich fühlt. Dazu gehört vor allem die­se Wer­te an die nächs­te Genera­ti­on wei­ter zu geben, Nor­men abzu­le­gen und Men­schen als Men­schen zu sehen und nicht in Schub­la­den ste­cken zu wol­len, weil man es so im Kopf bes­ser ord­nen und akzep­tie­ren kann.

Selbstbewusstsein und Selbstliebe

Femi­nis­mus ist noch mehr. Femi­nis­mus ist auch die Lie­be zu sich selbst und das Able­gen von ver­meint­li­chen Schön­heits­idea­len, die das Selbst­wert­ge­fühl und in einen Scher­ben­hau­fen ver­wan­delt. Body-Posi­ti­ve-Bewe­gun­gen und das Auf­zei­gen von viel­sei­ti­ger Schön­heit gehört zu einem Kern­punkt des Femi­nis­mus. Dass man über den Tel­ler­rand oder bes­ser gesagt den Zeit­schrif­ten­rand schaut und die Schön­heit in mehr sieht als dem Model auf Sei­te 10. Schön­heit geht in jeder Gewichts­klas­se, in jeder Grö­ße und in jedem Klei­dungs­stil. Wenn man ver­steht, die indi­vi­du­el­le Schön­heit bei ande­ren Men­schen wahr­zu­neh­men und man lernt sich selbst so zu lie­ben wie man ist und dar­in auch wah­re Schön­heit erkennt, ist das ein Ziel, was der Femi­nis­mus verfolgt.

Sein Ich eingestehen

Ob Mann oder Frau. Teil des Femi­nis­mus ist es, sich selbst ein­zu­ge­ste­hen, was man will, was man ist und wie man sich fühlt. Män­ner soll­te es erlaubt sein sich ein­zu­ge­ste­hen, Haus­mann sein zu wol­len, Vater­schafts­ur­laub zu neh­men oder auch ein­fach die sanf­te­re Sei­te in sich raus­zu­las­sen. Und das ohne ver­ur­teilt zu wer­den oder sich vor­wer­fen zu las­sen, man sei kein »rich­ti­ger Mann«. Frau­en hin­ge­hen sol­len ihre star­ke Sei­te zei­gen dür­fen, Füh­rungs­po­si­tio­nen ein­neh­men kön­nen oder mit Bier ein Fuß­ball­spiel anschau­en dür­fen, ohne als Manns­weib abge­stem­pelt zu wer­den. Es geht dar­um, Kli­schees abzu­bau­en und sich selbst in sei­ner Rol­le zu fin­den und wohl zu füh­len. Vie­le Erb­sen­ge­hir­ne in der Welt schüt­teln über sol­che ver­scho­be­nen Geschlech­ter­rol­len den Kopf und kön­nen das ein­fach nicht nach­voll­zie­hen. Es soll­te ein Ziel sein, dass die Mensch­heit die­se Geschlech­te­rol­len ein­fach nicht mehr kennt und die Kli­schees aus­ge­räumt wer­den. Es soll­te irgend­wann als völ­lig nor­mal ange­se­hen werden.

»Ich krieg’ das nicht in den Kopf, dass wir uns nicht ver­ant­wort­lich fühlen
Und uns stän­dig sagen: ›Das kriegt schon ein ande­rer hin‹
Und jetzt schreib’ ich die­sen Song und du, hörst du mich?
Ohne uns ändert sich nichts«

- Fri­da Gold in »Him­mel«

Das The­ma »Femi­nis­mus« ist viel­sei­tig und das Miss­ver­ständ­nis Femi­nis­mus lei­der noch viel zu weit ver­brei­tet. Was aber noch viel rele­van­ter ist, ist die feh­len­de Gleich­be­rech­ti­gung und die ver­korks­ten Sicht­wei­sen über­all auf der Welt. Egal, ob man sich selbst als Femi­nis­tIn bezeich­nen wür­de oder nicht. Man soll­te sich über den Inhalt und die Wer­te und Zie­le die­ser Bewe­gung Gedan­ken machen und für eine bes­se­re Welt ein­ste­hen. Egal ob als Fem­in­s­tIn oder nicht.

Alle drei Songs, aus denen ich in die­sem Bei­trag zitiert habe, fin­det ihr übri­gens in mei­ner deutsch­spra­chi­gen Play­list #Wort­kunst. Fin­den könnt ihr die­se hier.

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6 Comments
  1. Antworten

    Julia

    Juni 21, 2017

    Vie­len, vie­len Dank für die­sen Bei­trag. Ich fin­de es so wich­tig, abseits der Chal­len­ge von Kea regel­mä­ßig an die­ses The­ma zu erin­nern. Und ich füh­le mich durch Dei­nen Bei­trag dar­in bestä­tigt, dass Femi­nis­mus a) nichts mehr mit män­ner­has­sen­den “Eman­zen” zutun hat, son­dern schon längst eine neue Bedeu­tung erfah­ren hat. B) Femi­nis­mus ganz eng mit Selbst­wert, Selbst­be­wußt­sein und Selbst­ak­zep­tanz bzw. Selbst­lie­be zutun hat. Wir bei­de kom­men aus ver­schie­de­nen Rich­tun­gen der Krea­ti­vi­tät, Du aus der Musik, ich eher aus der Mode/­Kunst­/Up­cy­cling-Ecke. Aber uns ver­bin­det das The­ma Femi­nis­mus und Krea­ti­vi­tät und ich wer­de sicher­lich auch unab­hän­gig der Chal­len­ge immer wie­der mal dar­an erin­nern wollen.
    Sei ganz herz­lich gegrüßt,
    Julia

    • Antworten

      Lena B.

      Juni 22, 2017

      Hey Julia,
      vie­le Dank für dei­ne Ant­wort! <3
      Ich fin­de es auch sehr wich­tig, sol­che Din­ge zum The­ma zu machen. Sei es, indem man dar­über schreibt, mit den Men­schen dar­über spricht oder sich auf eine ande­re Wei­se austauscht.
      Vie­le Grüße

      Lena

  2. Antworten

    Kea

    Juni 29, 2017

    Lie­be Lena!
    End­lich kom­me ich dazu, dei­nen Arti­kel in Ruhe zu lesen! Es macht mich soo froh und auch ein klein biß­chen stolz, dass die Chal­len­ge und die damit ver­bun­de­nen, tol­len Dis­kus­sio­nen auf Insta­gram dich dazu inspi­riert haben. Genau­so kann die­se Wel­le des gesell­schaft­li­chen Umden­kens funk­tio­nie­ren <3 Kern­punkt ist für mich dein tol­ler Satz: “Doch Femi­nis­mus bedeu­tet, dass es aus frei­en Stü­cken so ablau­fen soll­te und nicht, weil man glaubt, es MUSS so sein.” Femi­nis­mus ist näm­lich eben nicht gleich­be­deu­tend mit EINER bestimm­ten, “rich­ti­gen” Art, zu leben , son­dern die Frei­heit, ein­fach das tun zu kön­nen, was man aus frei­en Stü­cken tun möchte.
    DANKE für dei­nen Beitrag!
    Alles Liebe,
    Kea

    • Antworten

      Lena B.

      Juni 29, 2017

      Hey! Dan­ke für dei­ne Ant­wort! 🙂 Da freue ich mich aber!
      Ja die Aus­sa­ge ist mir auch am Wich­tigs­ten! Weil das Miss­ver­ständ­nis Femi­nis­mus beruht haupt­säch­lich dar­auf, dass alle Femi­nis­ten gegen Frau­en-Kli­schees sind, wie Haus­frau zu sein oder ähn­li­ches. Das ist ja aber nicht der Fall. Es soll ein­fach nur kein MUSS sein, son­dern eine freie Ent­schei­dung ohne dafür ver­ur­teilt zu werden 🙂
      Lie­be Grüße
      Lena

  3. Antworten

    Julia

    Juni 29, 2017

    Oh was habe ich mich schon auf den Bericht gefreut😊 und ich muss sagen du hast mich nicht ent­täuscht 😉 Fin­de du hast mit dei­nen Wor­ten genau ins Schwar­ze getroffen!
    Zum einen mit dem ‚das es eine Freie Ent­schei­dung sein soll und kein muss! Zum andern, fin­de ich aber auch wirk­lich toll das du das The­ma Gen­der ansprichst! Damit hast du bei mir noch­mal ganz neue Gedan­ken frei gesetzt und ich über­le­ge Gra­de wie offen ich da sel­ber bin? Grund­sätz­lich sehe ich mich als sehr offen an aber habe mir jetzt Gra­de ver­sucht vor zu stel­len was wäre wenn z.b. Mein Chef uns mit­teilt er wäre lie­ber eine Frau und hat sich jah­re­lang ver­stellt aber jetzt will er das leben! Ich glau­be das wäre schon komisch obwohl ich ihm mei­nen Respekt für den Mut zol­len wür­de! Und nun stel­le ich mir die Fra­ge. .. Ich akzep­tie­re das er dazu steht und das machen will , aber sehe ich ihn#sie noch genau­so an wie vor­her? Und bin ich des­halb into­le­rant oder ist es nur wegen der Umstel­lung und hin­ter­her kommt man damit zurecht? Ist ja jetzt nur mal ein Gedan­ken­spiel. Aber in mei­nem Kopf pas­siert Gra­de ganz viel 😲 Dan­ke dan­ke dan­ke für die­sen tol­len Bericht und die­se vie­len Gedan­ken die sich dar­aus neu ergeben

    • Antworten

      Lena B.

      Juni 30, 2017

      Hal­lo Julia,
      ich freue mich wirk­lich sehr, dass mein Bei­trag so viel in dir auslöst 🙂
      Ich den­ke, sol­che Über­le­gun­gen sind ganz nor­mal. Ich kann aus dei­nem Text her­aus­le­sen, dass du also in dei­nem Bekann­ten­kreis kei­nen Trans­gen­der hast? Wenn eine Per­son in dei­nem Umfeld sich als Trans­gen­der outen wür­de, ist das natür­lich erst­mal unge­wohnt. Die Men­schen kön­nen erst­mal nur das »mögen«, was sie ken­nen, das ist ganz nor­mal und mensch­lich und macht einen nicht direkt into­le­rant. Die Fra­ge ist eher, wie man mit der Situa­ti­on auf Dau­er umgeht. Akzep­tiert man den Men­schen, so wie er ist?
      Wenn bei­spiels­wei­se dein Chef plötz­lich als Che­fin auf­tre­ten wür­de, wärst du viel­leicht erst­mal irri­tiert, aber ich glau­be sobald du erken­nen wür­dest, dass er/sie noch der glei­che Mensch ist wie vor­her (Mit sei­nen Stär­ken, Cha­rak­ter­zü­gen und Macken), wür­dest du ihn/sie mit Sicher­heit auf glei­che Wei­se respek­tie­ren wie vor­her. Das gan­ze ist doch schlicht und ergrei­fend Gewohn­heit. Was einen heu­te vll noch im ers­ten Moment zusam­men­zu­cken lässt, ist in 5 bis 10 Jah­ren das nor­mals­te der Welt 🙂
      Aber tat­säch­lich hast du mit dei­nem Kom­men­tar gera­de auch ganz abge­fah­re­ne Gedan­ken in mit aus­ge­löst. ICH fra­ge mich gera­de an der Stel­le, wie ich zum Bei­spiel damit umge­hen wür­de, wenn jemand aus mei­ner Fami­lie sich plötz­lich als ande­res Geschlecht prä­sen­tie­ren wür­de… Ich glau­be ich wür­de auch im ers­ten Moment nicht nur mit den Schul­tern zucken und den­je­ni­gen beglück­wün­schen, son­dern müss­te das auch erst­mal verarbeiten.

      LG Lena 🙂

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