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Vegane Ernährung — Die beste Entscheidung meines Lebens

By on März 18, 2018

Vor eini­gen Mona­ten traf ich den Ent­schluss, Vega­ne­rin zu wer­den. Ethi­sche Grün­de und Umwelt­fak­to­ren beweg­ten mich zu die­ser Umstel­lung, doch es zeig­te sich schnell, dass auch mei­ne Gesund­heit mir dank­te. Die vega­ne Ernäh­rung hat mich geheilt! So über­trie­ben das jetzt auch klin­gen mag… Ich füh­le mich seit vie­len Jah­ren end­lich wie­der normal.

Warum ich einen Beitrag über vegane Ernährung schreibe

Ein Post über vega­ne Ernäh­rung steht schon lan­ge auf mei­ner To-Do-Lis­te. Das The­ma ist mir inzwi­schen so wich­tig und ein so fes­ter Bestand­teil mei­nes Lebens, dass ein Life­style-Bei­trag auf Zeilenzunder zum Muss wurde.

Das The­ma ist aller­dings so kom­plex und viel­sei­tig, dass ich es nicht schaf­fen wer­de, alles in einen Bei­trag zu quet­schen, wie ich es ursprüng­lich geplant hat­te. Aus die­sem Grund wer­den auch noch wei­te­re Posts zum The­ma vega­ne Ernäh­rung fol­gen. Natür­lich nur, soweit es euch auch interessiert.

Lan­ge habe ich über­legt, wie ich das The­ma ange­he, was ich alles erzäh­len möch­te und wo ich anfan­gen soll. Ich habe mich dazu ent­schlos­sen von vor­ne anzu­fan­gen, mei­ne Beweg­grün­de zu erläu­tern und was die vega­ne Ernäh­rung in mir und für mich ver­än­dert hat.

Heu­te geht es also aus­schließ­lich um das »WARUM«!

Meine Entscheidung für eine vegane Ernährung

Was ist eigentlich »natürlich«?

Klar! Natür­lich! »Natür­lich« sagt man als Syn­onym für »selbst­ver­ständ­lich« oder »nor­mal«. Man sagt auch »natür­lich«, wenn man meint, das hat die Natur so vorgesehen.

Wie oft tre­ten mir Men­schen gegen­über und sagen: Vega­ne Ernäh­rung ist nicht natürlich.

Doch genau das Gegen­teil ist für mich mit aus­schlag­ge­bend gewe­sen, um zu sagen, ich ver­zich­te auf tie­ri­sche Pro­duk­te. Ich ken­ne die ewi­ge Dis­kus­si­on über die ver­meint­li­che »Natür­lich­keit« von Fleisch­kon­sum. Ja, ja, die Stein­zeit­men­schen. Ja, ja, ande­re Tie­re essen auch Fleisch. Doch wie natür­lich ist es denn bit­te, Mut­ter­milch eines ande­ren Tie­res zu trin­ken? Ich ken­ne kein ande­res aus­ge­wach­se­nes Lebe­we­sen außer den Men­schen, wel­ches Mut­ter­milch trinkt… und dazu noch die Mut­ter­milch von einer ande­ren Art! Die­ser Gedan­ke hat mich irgend­wann so ange­wi­dert, dass Milch schnell durch Soja- und Hafer­drinks ersetzt wurden.

Ethische Gründe, Umweltschutz und Gesundheit

Mei­ne ers­ten Beweg­grün­de für eine vega­ne Ernäh­rung waren ethi­scher Her­kunft und auch die Umwelt­fak­to­ren haben mir den letz­ten Arsch­tritt für eine Umstel­lung gege­ben. Es gibt unglaub­lich vie­le Fak­to­ren, wegen denen ich nicht län­ger recht­fer­ti­gen konn­te, tie­ri­sche Pro­duk­te zu essen. Sei es Fleisch, Fisch, Milch oder Eier — All das kann ein Mensch ohne Beden­ken von sei­nem Ernäh­rungs­plan strei­chen, ohne Nähr­stof­fe, Viel­falt und Vit­ami­ne ein­bü­ßen zu müs­sen. Wie kann man da noch län­ger recht­fer­ti­gen Tie­re aus­zu­beu­ten, zu quä­len und letzt­end­lich zu töten? Wie kann man dar­auf bestehen, sein Steak zu essen und dafür Welt­hun­ger, Kli­ma­er­wär­mung und Umwelt­ver­schmut­zung in Kauf neh­men. Nein, dan­ke. Das konn­te ich nicht län­ger vertreten.

Dass eine vega­ne Ernäh­rung auch gesün­der sein könn­te, war anfangs für mich irrele­vant. Ja, ich habe davon gehört, habe aber auch viel Gegen­tei­li­ges gehört. Inzwi­schen ist der gesund­heit­li­che Aspekt wohl mei­ne größ­te Moti­va­ti­on, mich vegan zu ernäh­ren. — Vor allem in Momen­ten, in denen ich mir die Sta­tis­ti­ken über die Kon­se­quen­zen von Mas­sen­tier­hal­tung nicht stän­dig vor Augen führe.

Ist vegane Ernährung gesund?

Gesund ist vie­les und vie­les auch nicht. Eini­ge Men­schen sagen, vega­ne Ernäh­rung ist unge­sund, weil Man­gel­er­schei­nun­gen auf­tre­ten und man zu wenig Protein‑, Eisen- und B12-Quel­len hat.

Ich sage eines vor­weg: Gesund ist der, der sich aus­ge­wo­gen ernährt. Man kann auch mit Fleisch­kon­sum die oben genann­ten Man­gel­er­schei­nun­gen haben. Genau­so kann man als Vega­ner kei­nes der oben genann­ten Man­gel­er­schei­nun­gen haben. Das »Wie« ist ent­schei­dend und mein »Wie« funk­tio­niert, denn es konn­ten bis­her kei­ner­lei Man­gel­er­schei­nun­gen in mei­nem Blut­bild nach­ge­wie­sen werden.

B12 ist ein etwas kom­ple­xe­res The­ma, auf das ich hier nicht ein­ge­hen möch­te, weil es den Rah­men des Bei­trags spren­gen wür­de. Wenn ihr aber Inter­es­se an mehr Infos habt, gebt mir ger­ne Bescheid, und tra­ge für euch alles rund um das The­ma B12 zusam­men, was ich weiß.

Die beste Entscheidung meines Lebens

Eine Erleichterung

Die Umwelt-Fak­to­ren und der inne­re ethi­sche Kon­flikt lagen irgend­wann so schwer auf mei­nen Schul­tern, dass ich sie nicht län­ger igno­rie­ren konn­te. Ich stell­te also mei­ne Ernäh­rung um.

Nach weni­gen Wochen konn­te ich neben dem bes­se­ren Gewis­sen noch wei­te­re Vor­tei­le feststellen:

Ich fühl­te mich gesün­der und war/bin es sogar tat­säch­lich. Den Win­ter über­stand ich bis­her ohne Erkäl­tun­gen oder ande­ren Krank­hei­ten. Ich bin fit, weni­ger müde ich füh­le mich ein­fach gut.

Doch eine Sache ist wohl die größ­te Errun­gen­schaft, seit­dem ich mich vegan ernähre.

Tabu-Thema: »Reiz-Darm-Syndrom« und andere Magen-Darm-Beschwerden

Es kos­tet mich ein biss­chen Über­win­dung offen und ehr­lich über die­ses The­ma zu schrei­ben. Viel zu lan­ge hat es mich belas­tet und viel zu oft habe ich mich dafür geschämt.

Ich habe vie­le Jah­re unter einem nicht dia­gnos­ti­zier­ba­rem Magen-Darm-Pro­blem gelit­ten. Fast zehn Jah­re schlepp­te ich mich von Arzt zu Arzt, las ein Buch nach dem ande­ren und pro­bier­te sämt­li­che Diä­ten. Nichts half. Das Wort »Reiz-Darm-Syn­drom« fiel öfter, doch ich fluch­te immer nur und sag­te, dass mei­ne Beschwer­den nichts mit mei­ner Psy­che zu tun haben! Im ent­spann­ten Urlaub sprin­te ich auf’s Klo und vor einer Prü­fung geht es mei­nem Magen gut. Was hat das mit Reiz-Darm-Syn­drom zu tun?

Mei­ne letz­te Gas­tro­en­te­ro­lo­gin glaub­te mir, sag­te auch ich wäre nicht der Typ dafür, doch hel­fen konn­te sie mir den­noch nicht.

Ich habe vie­le Ernäh­rungs­um­stel­lun­gen und Medi­ka­men­te getes­tet, sogar eine The­ra­pie zog ich in Betracht. Ich leb­te locker ein gan­zes Jahr lak­to­se­frei, ein paar Mona­te glu­ten­frei und ein paar Wochen kom­plett fruc­to­se­frei. Ein vege­ta­ri­sches Jahr gab es natür­lich auch. Ich tes­te­te die FOD­MAP-Diät, die Alles-außer-Kar­tof­feln-und-Reis-Diät und die Fick-Dich-Bauch-Ich-Gebe-Auf-Diät (Ein­fach alles essen).

Ich wech­sel­te Ver­hü­tun­gen, mach­te Fas­ten-Kuren, schluck­te Pro­bio­ti­ka und Bifi­do­bak­tie­ri­en. Auch um Darm­rei­ni­gun­gen kam ich nicht drum­rum. Ein­mal auf die ekli­ge Wei­se und zwei mal auf die noch ekli­ge­re Wei­se. Ich ließ mir dut­zen­de Male Blut abneh­men, mei­nen Bauch abtas­ten und ließ mir Schläu­che rein­ste­cken, wo man sie über­all rein­ste­cken konnte.

Vor etwa einem Jahr gab ich auf. Mei­ne Ärz­tin schon viel frü­her. Ich hat­te kei­ne Ener­gie mehr und kei­ne Ideen. Mir blieb kei­ne ande­re Wahl, als mich damit abzu­fin­den, dass ich mein Essen nicht ver­tra­ge. Essen gehen war so gut wie nie eine Opti­on für mich. Urlau­be konn­te ich sel­ten genie­ßen und jeder Tag an der Uni war ein inne­rer Kampf.

Ich füh­le mich gera­de, als wür­de ich einen Wer­be­text für ein neu­es Medi­ka­ment schrei­ben oder als wäre ich eine selt­sa­me Koope­ra­ti­on mit Peta2 ein­ge­gan­gen. Den­noch läuft mei­ne selbst­mit­lei­di­ger Text auf das hin­aus, was ihr alle schon befürchtet:

Seit­dem ich mich vegan ernäh­re bin ich zu 90 Pro­zent beschwerdefrei.

Sor­ry, die 100 Pro­zent kann ich euch nicht geben, ich bin näm­lich nicht sicher, wie ein nor­ma­les Magen-Darm-Sys­tem funk­tio­niert. Ich habe es schlicht und ergrei­fend ver­ges­sen. (Wie oft Pup­sen am Tag ist normal?)

Fakt ist auf jeden Fall, dass ich mich seit mei­ner Umstel­lung so gut füh­le, wie seit vie­len Jah­ren nicht mehr. Essen macht mir wie­der Spaß und ich füh­le mich end­lich wie­der wohl in mei­ner Haut.

Ich muss­te die­sen Bei­trag ein­fach nut­zen, um offen und ehr­lich über mei­ne gesund­heit­li­chen Pro­ble­me und mei­ne per­sön­li­che Lösung für das Pro­blem zu spre­chen. So vie­le Jah­re habe ich nach einem Bei­trag wie die­sen gesucht, in der Hoff­nung einen neu­en Anhalts­punkt zu fin­den. Natür­lich sage ich nicht, dass eine vega­ne Ernäh­rung die Hei­lung für Jeden mit Magen­pro­ble­men ist. Einen Ver­such ist es aber wert, vor allem, wenn jemand so ver­zwei­felt ist, wie ich es war.

Vegane Ernährung — Zukünftig auf Zeilenzunder

Ich pla­ne / es gibt noch wei­te­re Bei­trä­ge zu dem The­ma »vega­ne Ernäh­rung«, denn ich habe wäh­rend des Schrei­bens schnell fest­stel­len müs­sen, dass es viel zu viel zu erzäh­len gibt. Ich möch­te mich natür­lich auch nach euren Wün­schen und Fra­gen rich­ten, wes­we­gen ihr mir unbe­dingt Feed­back geben soll­tet, was euch interessiert.

Ich wür­de mich dies­mal sehr über euer Feed­back freu­en. Ist das The­ma für euch inter­es­sant? Wollt ihr noch mehr dar­über lesen oder habt ihr jetzt schon die Schnau­ze voll? Mel­det euch ger­ne in den Kom­men­ta­ren oder schreibt mir privat.

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6 Comments
  1. Antworten

    Michelle

    März 18, 2018

    Span­nen­der Beitrag!
    Ich fin­de es gut dar­über zu lesen, vor allem da es dir ja gesund­heit­lich auch gehol­fen hat.
    Beson­ders rezep­te fin­de ich immer wie­der spannend.
    ich lebe selbst nicht vegan, habe aber knap­pe vier jah­re vege­ta­risch gelebt.
    Das habe ich aber auch wie­der auf eis gelegt (hat­te meh­re­re grün­de). aber viel­leicht kann ich häu­fi­ger mal vega­ne mahl­zei­ten in mei­ne ernäh­rung ein­pla­nen, ein anfang ist ja schon­mal eine gute grundlage!

    freut mich, dass es dir bes­ser geht.
    und du musst dich für das the­ma auch nicht schämen.
    da lei­den mehr leu­te drun­ter, als du denkst! (hab sel­ber pro­ble­me mit dem magen-darm-trakt, das liegt aber auch unter ande­rem an mei­ner auto­im­mun-erkran­kung und den schild­drü­sen-pro­ble­men), viel­leicht hilft mir das aber auch.

    lie­be grü­ße aus Singapur!
    Michelle
    xoxo

    • Antworten

      Lena B.

      März 18, 2018

      Hey Michel­le 🙂
      Gut zu Wis­sen, dann wer­de ich auf jeden Fall mal einen Bei­trag pos­ten, mit allen Büchern und Blogs, deren Rezep­te ich emp­feh­len kann. ^^ Dan­ke für dein Feed­back <3
      vegan zu kochen und zu backen kann enorm span­nend sein, auch wenn man sich nicht kom­plett so ernäh­ren möchte/kann.

      Tat­säch­lich tref­fe ich (lei­der) auch immer wie­der Men­schen, die Pro­ble­me mit dem Magen und ihrer Ver­dau­ung haben. Eben genau des­we­gen war es mir auch wich­tig, offen über das The­ma zu schrei­ben. Denn viel­leicht ist es tat­säch­lich für den ein oder ande­ren ein Lösungs­an­satz oder kann eben­falls zu Bes­se­rung führen.
      Das wäre auf jeden Fall mega! <3

      Lie­be Grü­ße und noch ein schö­ne Zeit für dich in Singapur!

  2. Antworten

    Jana

    April 16, 2018

    Lie­be Lena,
    Respekt für die­sen Arti­kel, in dem du so offen über dei­ne gesund­heit­li­chen Pro­ble­me schreibst. Ich freue mich sehr, dass du durch die vega­ne Ernäh­rung eine wesent­li­che Ver­bes­se­rung und mehr Lebens­qua­li­tät errei­chen konntest!! 🙂
    Ich fän­de es auf jeden Fall inter­es­sant, wei­te­re Bei­trä­ge von dir über das The­ma zu lesen, beson­ders über ande­re Medi­en, die dir bei der Umstel­lung gehol­fen haben, und über Rezepte.
    Lie­be Grü­ße! Jana

    • Antworten

      Lena B.

      April 17, 2018

      Hey Jana,
      vie­len Dank für dei­nen Kom­men­tar und dein Feedback! 🙂
      Ein Bei­trag in die­ser Art wird auf jeden Fall fol­gen. Freut mich, dass dich das The­ma inter­es­siert. <3
      Lie­be Grüße
      Lena

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