Waschmittel aus Kastanien — Einfach selber machen!
Ich habe mich heute in ein Projekt gestürzt, das nicht nur mehr als überfällig ist, sondern auch unzählige Vorteile mit sich bringt. Es geht um selbst gemachtes Waschmittel aus nichts anderem als Kastanien!
Schön und nachhaltig!
Wie so vieles hier auf meinem Blog, ist dieses Projekt von Nachhaltigkeit motiviert. Doch wie immer bleibt es nicht bei diesem einen Vorteil, sondern ist zudem günstiger, ästhetischer und gesünder, als die gewohnte Alternative.
Der Gedanke ist, aus Kastanien einen Waschmittelvorrat für das ganze Jahr herzustellen. Dabei sind die Kastanien nicht nur eine Zutat von vielen, sondern DIE EINZIGE. Das klingt völlig absurd, doch sobald man sich mit dem Thema näher beschäftigt, macht es total Sinn.
Saponine in Kastanien = Seife
Die Erklärung ist ganz simpel. In Kastanien, genauer gesagt Rosskastanien, also die, die im Herbst überall herumliegen, sind Saponine enthalten. Sobald man diesen Stoff in Wasser löst, bekommt er seifenartige Eigenschaften und lässt sich wunderbar als Waschmittel nutzen.
Kastanien als Waschmittel — Die Vorteile im Überblick
Keine Schadstoffe
Wenn ich mir die Rückseite einer herkömmlichen Waschmittelverpackung anschaue, wird mir ganz schwindelig. Überall sieht man Ausrufungszeichen, ätzende Warnsignale und chemische Fachbegriffe, die man nicht aussprechen kann. All diese Stoffe sind schädlich für Wasser und Haut und ich frage mich ernsthaft, warum man damit seine Wäsche waschen sollte. Waschmittel aus Kastanien ist rein biologisch und natürlich und enthält keinerlei schädliche Substanzen.
Keine Kosten
In den meisten Fällen fällt man im Laufe des Herbstes früher oder später über eine Kastanie. Die liegt da einfach so rum und ist komplett GRATIS. Meistens nimmt man die braunen Kugeln aus Dekozwecken mit, doch man kann sie tatsächlich auch praktisch nutzen. Neben gerade mal 5 Kastanien braucht man nur Wasser und ggf. Soda für eine Wäscheladung. Soda kostet natürlich Geld, ist aber nicht zu vergleichen mit Waschmittelkosten.
Kein Plastik
Dass man mit der Herstellung von Kastanienwaschmittel auch Plastik vermeidet, liegt auf der Hand. Doch neben dem Umweltfaktor, ist der ästhetische Vorteil auch nicht zu missachten. Bisher standen bei uns überall diese großen hässlichen Plastikpullen herum, zwar inzwischen mit selbst gemachten Waschmittel gefüllt, dennoch hässlich. Bröselige Kastanien in einem Schraubglas geben da wirklich mehr her.
Tolles Geschenk
Der ästhteische Aspekt macht das ganze auch zu einem wunderbaren Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk. Verpackt in kleinen Schraubgläsern gibts für Mama und Tante eine Kostprobe vom hübschen Waschmittel.
Und so geht’s! — Waschmittel aus Kastanien
Es gibt zwei Möglichkeiten aus Kastanien Waschmittel herzustellen. Die kurzfristige und die langfristige Version. Leider kann man den Sud aus Wasser und Kastanien nämlich nicht lange aufbewahren. Genauer gesagt, sollten Kastanien nicht länger als 8 Stunden im Wasser liegen, und der Sud selbst hält sich im Kühlschrank wohl höchstens ein paar Tage.
Deshalb macht es Sinn sich einen getrockneten Vorrat an Kastanienbröseln herzustellen. Doch für den ersten Test oder das Waschen im Herbst geht natürlich auch die frische Variante und damit fange ich auch an.
Waschmittel aus frischen Kastanien
Um Waschmittel aus frischen Kastanien herzustellen, brauchst du 5 Kastanien und 200–300 ml Wasser. Wasche die Kastanien, schneide sie in Viertel oder Achtel und übergieße sie mit heißem Wasser. Das ganze lässt du bis zu 8 Stunden ziehen. Siebe den Sud anschließend ab und mische bei hartem Wasser noch 1–2 TL Soda hinzu. (Außer bei tierischen Fasern) Fertig ist das Waschmittel.
Kastanienbrösel als Vorrat
Nach erstmaligem Testen oder nach der Kastaniensaison heißt es Vorrat anlegen. Um die Kastanien für das spätere Ansetzen des Waschmittels haltbar zu machen, muss man sie zerkleinern und trocknen. Das Ganze ist natürlich aufwändiger, vor allem wenn man eine größere Menge machen möchte. Doch ein paar Stunden Arbeit für ein ganzes Jahr Waschmittelvorrat lohnt sich allemal.
Die Vorbereitung
Sammle 1 Kilo Rosskastanien (oder so viele, wie du verarbeiten willst) und gehe erstmal genauso vor, wie bei dem frischen Waschmittel. Also wasche und zerkleinere sie. Die gewürfelten Kastanien schmeißt du nun in einen Mixer und verarbeitest alles zu einem Granulat.
Damit ist die meiste Arbeit eigentlich schon getan. Nun musst du die Brösel nur noch trocknen. Das geht entweder im Ofen bei 40–50° für 3–4 Stunden, an der Luft oder beides. Ich persönlich gehe da gerne auf Nummer Sicher.
Ich trockne die Brösel erst ein paar Stunden auf Backpapier im Ofen mit leicht geöffneter Tür. Zwischendurch mische ich das Granulat immer mal etwas durch. Danach hole ich das Blech heraus und lasse es weitere 1–2 Tage an der Luft stehen. Auch hier mische ich die Masse immer mal wieder durch. Ohne den Ofen geht es natürlich auch. Letztendlich ist nur wichtig, das alles gut durchgetrocknet ist und keinerlei Feuchtigkeit mehr hat. Ansonsten kann es beim Lagern zu Schimmel kommen.
Am Ende kann man die Brösel in einem Vorratsglas aufbewahren und nach Bedarf nutzen.
Die Anwendung
Die Anwendung ist sehr ähnlich zu der mit frischen Kastanien, allerdings NOCH besser. Es reichen 2–3 EL des Granulats mit 300 ml Wasser und muss in diesem Fall nur 30 Minuten ziehen. Ich finde das ehrlich gesagt um einiges praktischer, weil ich gerne eine halbe Stunde auf das Waschen warten kann, aber 2 oder mehr Stunden sind da schon etwas unpraktischer.
Die Nice-To-Knows im Überblick
Bevor du dich nun direkt wie ich in dein Kastanien-Projekt stürzt, lies noch kurz meine Stichpunkte zum Thema durch, denn Kastanienwaschmittel ist ggf. nicht für jede*n etwas.
- Waschmittel nur für dunkle Wäsche verwenden (oder Kastanien schälen)
- Kastaniengranulat ist vielseitig verwendbar, also für fast alles, für das man Seife braucht. Schaue dafür mal hier vorbei.
- Kastanien sollten vorher immer gewaschen werden.
- Kastanien immer direkt verarbeiten bzw. möglichst frische Kastanien verarbeiten. Ansonsten sind sie zu hart, um sie zu schneiden.
- Schneide mit beiden Händen über dem Messer (hacken). Ich setze dafür das Messer an, nehme die linke Hand wieder auf die Klinge und schneide dann vorsichtig. Kastanien sind sehr robust und Daumen sehr schnell ab.
- Sortiere Kastanien mit Schadstellen aus.
- Lass das Granulat SEHR gut durchtrocknen, bevor du es lagerst.
So, das war es, liebe Leute. Ich bin sehr gespannt, ob ihr das Waschmittel testen werdet und wie es euch gefällt. Berichtet mir gerne davon und schaut unbedingt bei meinen anderen Zero Waste Tipps vorbei! Bis dahin: Tschö mit Kastaniö!