Kolumne

Welt verbessern für Anfänger

By on Februar 23, 2017

Ich fol­ge bei Insta­gram einer Frau namens @victoriavanviolence (Oder ihre Home­page hier). Viel­leicht kennt ihr sie. Sie hat schwar­ze Haa­re, die mal grün waren, hat einen kna­cki­gen Po, der mal nicht so kna­ckig war und hat Tat­toos, wo bestimmt mal kei­ne Tat­toos waren. Die­se Frau ist in vie­ler­lei Hin­sicht ein Vor­bild für vie­le jun­ge Frau­en. Und das nicht nur weil sie sich für Tie­re und kna­cki­ge Hin­tern stark macht.

Bei Insta­gram kann man seit kur­zem Live-Vide­os star­ten. Eine per­fek­te Platt­form, um in die­sem Fall jun­gen Frau­en zu ermög­li­chen ihrem Idol Fra­gen über Tie­re, Schmin­ke und Welt­ge­scheh­nis­se zu stel­len. Ich habe mir die­ses Live-Video in einem Zustand har­ter Pro­kras­ti­na­ti­on ange­se­hen und mir sind oft Wör­ter wie »Zero Was­te« und »Roh Vegan« ent­ge­gen gesprun­gen. Neben schlech­ter Eng­lisch­kennt­nis­se und mei­nem schon erwähn­ten Drang zur Pro­kras­ti­na­ti­on, wuss­te ich natür­lich nicht, was die­se Wör­ter zu bedeu­ten hat­ten. Mir war klar, es hat was mit Die-Welt-Ver­bes­sern zu tun. Da ich im Gro­ßen und Gan­zen ein gewis­ses Grund­in­ter­es­se am Die-Welt-Ver­bes­sern habe, goog­le ich die­se Wör­ter also UNVERZÜGLICH.

»Zero Waste«

Das sechs­te Ergeb­nis zu »Zero Was­te« bei Goog­le ist ein Arti­kel auf brigitte.de: »Ein Leben ohne Müll: ›Ich (ver-)brauche nicht mal mehr Klo­pa­pier‹«. Ich mei­ne, okay, krass. Ich könn­te auf alles ver­zich­ten, aber Klo­pa­pier? Es geht wei­ter: Zahn­pas­ta sel­ber machen und Käse in Tup­per­do­sen kau­fen. Über Ers­te­res habe ich mir noch nie Gedan­ken gemacht und wer­de es, nach­dem ich die­sen Satz zu Ende geschrie­ben habe, auch nicht mehr tun. Sich den Käse von der Käse­ver­käu­fe­rin an der The­ke in die Tup­per­do­se legen las­sen, klingt für mich plau­si­bel und umsetz­bar. Aller­dings fra­ge ich mich, was es bringt, wenn die Dame hin­ter der The­ke ihren Käse aus hygie­ni­schen Grün­den auf Folie abwiegt, um ihn dann von der Folie zu lösen, mir in die Tup­per­do­se legt und dann die Folie wie­der weg­schmeißt. Da fragt man am bes­ten Zero-Was­te-Exper­ten, wie man mit die­sem Unbe­ha­gen umgeht. Oder gilt »Zero Was­te« nur für mich und ich kann ruhi­gen Gewis­sens ande­re für mich Müll ver­schleu­dern las­sen? Ich wer­de es recher­chie­ren… Vielleicht.

Des Wei­te­ren ist in die­sem Arti­kel die Rede von »Popo-Brau­sen« und »Holz­zahn­bürs­ten mit Natur­fa­ser­bors­ten«. Nach »köst­li­cher But­ter aus dem Draht­bü­gel­glas« bre­che ich ab, denn ich stel­le mir VEGANE Mar­ga­ri­ne in einem Holz­zahn­bürs­ten … nee Moment … in einem Draht­bü­gel­glas vor und mir wird davon ganz schwin­de­lig. Also wird das nächs­te Wort gegoo­gelt: »Roh Vegan«

»Roh-Vegan«

Drit­tes Ergeb­nis bei mei­ner Suche nach »Roh Vegan«: welt-vegan-magazin.de fängt den Arti­kel »Die Auf­klä­rung von einer roh vega­nen Lebens­wei­se« mit einem Zitat eines Micha­el Tau­be an: »Wenn du einen Apfel roh isst, könn­te aus den Ker­nen noch ein Baum ent­ste­hen. Wenn du aber den Apfel in den Back­ofen legst, ist am Ende alles tot«. Mein ers­ter Gedan­ke war, dass in mei­nem Magen sicher­lich kein Baum wächst, egal ob der Apfel roh, gekocht, gebra­ten oder geräu­chert ist. Danach stel­le ich fest, dass Roh-Vega­ner viel­leicht die Ker­ne nicht mit­es­sen, son­dern nach dem Ver­zehr eines Apfels die Ker­ne in Erde ste­cken. Ich habe aber auch nicht son­der­lich viel Erfah­rung im Apfel­es­sen, weil fruc­to­se­into­le­rant. Der Begriff »Roh Vegan« wur­de geklärt und ich wer­de die­sen Arti­kel eben­falls nicht wei­ter lesen.

Ich stel­le mir nun vor, wie mein fruc­to­se­into­le­ran­tes Leben ohne Müll und als Roh-Vega­ne­rin aus­se­hen wür­de. Neu­lich habe ich mir eine Toma­te in der Gemü­se­ab­tei­lung im Rewe gekauft und sie ohne Tüte in den Ein­kaufs­korb gelegt. Ich ging stolz zur Kas­se und leg­te die Toma­te auf das bak­te­ri­en­ver­seuch­te Band. Das mache ich tat­säch­lich immer so, weil Toma­ten kann man waschen und ich habe die Welt ein Stück bes­ser gemacht. Das rede ich mir zumin­dest ein. Neben der bak­te­ri­en­an­zie­hen­den Toma­te lie­gen aller­dings Hack und Klo­pa­pier. Der Gedan­ke zählt und vic­to­ria­van­vio­lence hat­te sicher­lich auch nicht von heu­te auf mor­gen einen Knackpo.

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2 Comments
  1. Antworten

    Sarah

    März 6, 2017

    Du hast es in die­sem Bei­trag echt auf den Punkt getrof­fen ! Ich weiß gar nicht was ich dazu noch hin­zu­fü­gen soll, du sprichst mir aus der See­le, dan­ke für die­sen tol­len Beitrag !

    Liebs­te Grüße

    • Antworten

      Lena B.

      März 6, 2017

      Ger­ne <3 freut mich, dass er dir gefällt 🙂

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