Nachhaltiger leben - Wie fange ich an?
DIY Zero Waste

Nachhaltiger Leben — Wie fange ich an?

By on April 11, 2019

Das The­ma Nach­hal­tig­keit ist in aller Mun­de und auch dir ist es nicht ent­gan­gen. Du hörst von Unver­pa­packt-Läden, liest erschre­cken­de Arti­kel über Plas­tik im Oze­an und siehst sogar eine Öko-Hips­ter, wie sie sich die Nase mit einem Stoff­ta­schen­tuch schnäuzt. (Das bin ich!) Du musst zwangs­läu­fig an dei­nen Opa, die armen Mee­res­tie­re und hüb­sche Schraub­glä­ser den­ken und dann pas­siert es in der Regel: Du willst es auch — nach­hal­ti­ger Leben — und stellst dir zwangs­läu­fig die Fra­ge: »Wie fan­ge ich an?«

»Wie fange ich an?«

Nun kommt die Öko-Hips­ter wie­der ins Spiel, denn sie möch­te dir bei nost­al­gi­schen Gedan­ken und vor allem dei­nem schlech­ten Gewis­sen hel­fen. Doch bevor du alles aus Plas­tik weg­schmeißt und durch Holz ersetzt oder mit dem Auto in die nächs­te Groß­stadt zum Unver­packt-Laden fährst, war­te kurz. Atme erst­mal durch! Rom wur­de auch nicht an einem Tag erbaut und die Welt ret­ten wir in der Zeit erst Recht nicht, also eins nach dem anderen.

Ich weiß,… kommt man ein­mal mit dem The­ma in Berüh­rung, will man alles auf ein­mal und das am bes­ten sofort. Doch bevor man sich ver­sieht, steht man mit Schür­ze in der Küche, kocht Wasch­mit­tel, backt Erde und hat zu allem Über­fluss noch Hun­ger und nichts zu Essen im Haus (Real Sto­ry). Damit du mei­ne Feh­ler nicht wie­der­holst und vor allem nicht vor lau­ter Frus­tra­ti­on oder Über­mut die Moti­va­ti­on ver­lierst, habe ich eine klei­ne Ein­stei­ger-Lis­te erstellst. Die ers­ten Schrit­te für nach­hal­ti­ge­res Leben fol­gen jetzt.

So fängst du an!

All­ge­mein gilt: Nach­hal­tig­keit fängt beim Weg­schmei­ßen an und hört beim Kauf auf. Nimm dei­nen Müll genau unter die Lupe, mache dir über Alter­na­ti­ven Gedan­ken und kau­fe bewuss­ter ein. Nach­hal­tig­keit ist ein stän­di­ger Kreis­lauf und soll­te irgend­wann ein selbst­ver­ständ­li­cher Gedan­ke in dei­nem All­tag wer­den und das wird es. Doch wir fan­gen erst­mal lang­sam an.

Dein Müll

1. Müll trennen

War­te! Ich weiß, du willst die­sen Punkt über­sprin­gen, weil du denkst: »Ich tren­ne den Müll schon seit ich den­ken kann, erzähl mir nichts von Müll tren­nen, ich will Wasch­mit­tel kochen!«. Doch machst du es wirk­lich rich­tig? Wenn du Kas­sen­zet­tel bis­her immer ins Alt­pa­pier und Glä­ser samt Deckel zum Alt­glas geschmis­sen hast, dann machst du es NICHT richtig.

Müll rich­tig zu tren­nen soll­te jeder im Schlaf kön­nen, doch ich habe es auch teils jah­re­lang falsch gemacht. Kas­sen­zet­tel gehö­ren in den Rest­müll, genau­so wie beschich­te­te Fly­er und Back­pa­pier. Glä­ser gehö­ren OHNE Deckel zum Alt­glas und habt ihr eigent­li­che eine Bio­ton­ne? Wis­sens­lü­cken loh­nen sich zu fül­len, also schaut doch mal wie­der bei Anlei­tun­gen wie die­ser hier vorbei.

2. »Bitte keine Werbung«-Schild an den Briefkasten

Der ers­te Schritt zu weni­ger Müll soll­te der sein, unge­woll­ten Müll direkt zu ver­mei­den. Wie lan­ge ich ein­fach auto­ma­ti­siert die­se blö­den Fly­er (fälsch­li­cher­wei­se) und Pro­spek­te zum Alt­pa­pier gewor­fen habe. Das gehört nun der Ver­gan­gen­heit an.

Ach­tung! Wich­tig bei einem Schild ist die For­mu­lie­rung »Bit­te kei­ne Wer­bung & kos­ten­lo­se Zeitungen/Zeitschriften ein­wer­fen«. Das Wort »Wer­bung« reicht nicht aus.

Bas­tel dir selbst eins oder bestel­le einen Bogen im Inter­net, dann kannst du dei­nen Nach­barn eben­falls wel­che andrehen.

3. Sich seinem Müll bewusst werden

Kom­men wir nun zu dem weni­ger selbst­ver­ständ­li­chen und für dich viel­leicht span­nen­de­ren Teil mei­ner Lis­te. Hier wird zwar wie­der kein Wasch­mit­tel gekocht, aber es wird min­des­tens genau­so lus­tig: Nimm dei­nen Müll mal ganz genau unter die Lupe! Wer will, kann natür­lich eine Run­de im Müll wüh­len, aber es reicht auch voll­kom­men aus, sich zukünf­tig sei­nem Müll bewusst zu wer­den. Bei jedem Gang zum Müll­ei­mer soll­test du dir fol­gen­de Fra­gen stellen:

- »Muss ich das wirk­lich wegschmeißen?«

- Wenn ja, »Hät­te ich die­sen Müll ver­mei­den können?«

- Wenn nein, »Gibt es statt Plas­tik alter­na­ti­ve Ver­pa­ckun­gen aus Glas oder Pappe?«

Erst ges­tern habe ich im Müll gewühlt, um Kon­ser­ven­do­sen raus­zu­fi­schen. Mir kam die Idee, klei­ne Pflan­zen dar­in ein­zu­pflan­zen. Soll­tet ihr das nach­ma­chen wol­len, seid vor­sich­tig! Die Kan­ten sind scharf und ihr hof­fent­lich nicht so toll­pat­schig wie ich.

Wer das Risi­ko nicht ein­ge­hen will, sich an Kon­ser­ven­do­sen zu schnei­den, kauft sich sei­nen Mais bes­ser in Glä­sern. Die las­sen sich Zuhau­se leich­ter wie­der­ver­wen­den. (Ob Glas aller­dings bes­ser recy­celt wer­den kann als Kon­ser­ven­do­sen ist gar nicht mal so klar defi­niert. Da muss ich noch­mal genau­er recher­chie­ren) Ich für mei­nen Teil schmei­ße zum Bei­spiel kei­ne Schraub­glä­ser mehr weg, weil ich immer wie­der Ver­wen­dung dafür finde.

Das war nur ein Bei­spiel von vie­len, wie du dir dei­nem Müll bewusst machen kannst und das soll­test du jeden Tag tun. Wer­de krea­tiv, recher­chie­re über Alter­na­ti­ven und fol­ge vor allem die­sem Blog hier, denn er wird dich noch mit viiiiie­len tol­len Ideen füttern.

Dein Einkauf

Nun bist du beim Durch­wüh­len dei­nes Mülls auf Ver­pa­ckun­gen von Pil­zen, Toma­ten, (Soja)milch und Co gesto­ßen. Bei vie­len Din­gen wirst du selbst mer­ken, wie du die Ver­pa­ckun­gen hät­test ver­mei­den kön­nen. Nun musst du es beim nächs­ten Ein­kauf nur noch rich­tig umsetzen.

4. Die richtigen Einkaufshelfer

Neben dei­nem Ein­kaufs­zet­tel soll­test du fol­gen­de Din­ge fest beim all­täg­li­chen Ein­kau­fen inte­grie­ren, ob du sie am Ende nutzt oder nicht.

Ein­kaufs­ta­schen-/Ruck­sack

Gemü­senetz

Brot­beu­tel

Die Plas­tik­tü­ten in der Gemü­se­ab­tei­lung, Ein­kaufs­tü­ten an der Kas­se und Brot­tü­ten soll­test du für immer aus dei­nem Leben ver­ban­nen. Anfangs wirst du es noch häu­fig ver­ges­sen oder auch ein spon­ta­ner Ein­kauf kann dazwi­schen kom­men. Das ist alles kei­ne Schan­de, aber ver­su­che dei­ne neu­en Ein­kaufs­hel­fer so selbst­ver­ständ­lich zu nut­zen, wie dei­nen Einkaufszettel.

5. Das krumme Gemüse

Wenn du nun mit dei­nem Gemü­senetz in der Gemü­se­ab­tei­lung stehst, ten­dierst du even­tu­ell dazu, dir das schöns­te Gemü­se aus­zu­su­chen. Du kannst dir und dem Gemü­se aller­dings den Gefal­len tun und das häss­lichs­te und krumms­te Mit­glied der Fami­lie aus­wäh­len. Es schmeckt iden­tisch und wird vor even­tu­el­lem Weg­schmei­ßen geret­tet, da nach dir nie­mand auf die Idee kommt es zu kaufen.

6. To-Go-Fallen

Dem Becker kannst du nach dei­nem Super­markt­ein­kauf jetzt wun­der­bar dei­nen Brot­beu­tel ent­ge­gen­stre­cken, bevor er auch nur auf die Idee kommt zur Brot­tü­te zu grei­fen. Der Kaf­fee lacht dich aller­dings eben­falls an und du über­legst dir einen Cof­fee-To-Go zu bestel­len. Plas­tik­be­cher, Plas­tik­be­steck, Stroh­hal­me und Co sind bei spon­ta­nem Appe­tit schein­bar unver­meid­lich. Ver­su­che für sol­che Situa­tio­nen immer einen Becher oder sogar eine Gabel in der Tasche zu haben. Das klingt even­tu­ell etwas abstrus, aber ver­su­che ein­fach mal dar­an zu den­ken. Auch eine klei­ne Tup­per­do­se kann nicht scha­den. Ich ver­ges­se es selbst lei­der viel zu häu­fig, aber die Essens­res­te nach einem Restau­rant­be­such macht man sich aus Tup­per­do­sen lie­ber noch­mal warm als aus Plastikbehältern.

7. Brauche ich das wirklich?

Apro­pos Essen weg­schmei­ßen. Das wohl Wich­tigs­te, was du in Sachen Nach­hal­tig­keit bei dei­nem Ein­kauf beach­ten soll­test, ist die Men­ge. Auch  Zuhau­se ist das A und O AUFESSEN! Ver­giss nicht den Auf­strich im Kühl­schrank, bre­che nur an, was du auch vor hast die Tage auf­zu­es­sen und gehe lie­ber ein­mal mehr ein­kau­fen, als Essen im Kühl­schrank ver­gam­meln zu lassen.

All­ge­mein soll­test du dir bei jedem dei­ner Ein­käu­fe — sei es im Super­markt, in der Dro­ge­rie oder im Ein­kaufs­cen­ter — bewusst machen, ob du das, was du kau­fen möch­test, wirk­lich brauchst. Ver­mei­de Schnäpp­chen-Ein­käu­fe und las­se dich nicht von Wer­bung zu Pro­duk­ten ver­lei­ten, die du nicht ver­mis­sen wirst.

Immer weiter machen

Das waren jetzt nur sie­ben Basics, die ein­fach klin­gen, es aber im All­tag und vor allem beim Ein­stieg nicht immer sind. Man muss sich erst­mal umge­wöh­nen und vor allem sein Gehirn trai­nie­ren, nach­hal­tig zu den­ken. Die­se Steps wir­ken klein, aber du ver­mei­dest so schon eine Men­ge Müll und es geht auch immer noch weiter.

8. Inspiration

Par­al­lel zu dei­nen neu­en Gewohn­hei­ten kannst du dich immer und über­all inspi­rie­ren las­sen. Bis mein Blog ein Archiv an Inspi­ra­ti­on zur Nach­hal­tig­keit bie­tet, emp­feh­le ich dir ein paar Accounts, die ich bis­her als sehr berei­chernd empfand.

Kate Kaput­to

Auf ihrem Insta­gram-Pro­fil zeigt Kate Kaput­to jeden Mon­tag ein paar Tipps und Tricks aus ihrem All­tag für einen nach­hal­ti­ge­ren Lebens­stil. Anfangs fand ich ihren Account inspi­rie­rend, denn er bie­tet eini­ges an Denk­an­stö­ßen und ist für Ein­stei­ger dadurch inter­es­sant. Aller­dings hat es die Mode­ra­to­rin nicht so mit aus­führ­li­chen Anlei­tun­gen und auf ihre Rezept- oder Infolü­cken ant­wor­tet sie auch nicht sehr häufig.

Julia

Julia heißt die Insta­grame­rin hin­ter @simply.living.well und fällt für mich unter die Kate­go­rie »Life Goals«. Vie­le Infor­ma­tio­nen und Details über Nach­hal­tig­keit bie­tet ihr Account nicht, aber er führt einem wun­der­bar vor, wie wun­der­schön ein nach­hal­ti­ger Haus­halt aus­se­hen kann. Man darf sich von ihrer unfehl­ba­ren Nach­hal­tig­keit nicht blen­den las­sen, denn Insta­gram is a bitch, aber ich such­te ihren Account fast täg­lich, denn ich fin­de ihn sooo schön und er inspi­riert mich jeden Tag zu einem nach­hal­ti­ge­ren Leben.

Smar­ti­cu­lar

Weni­ger Ästhe­tisch, dafür umso infor­ma­ti­ver ist das Por­tal Smar­ti­cu­lar. In 90% der Fäl­le, in denen ich nach Rezep­ten für DIY-Putz­mit­tel, DIY-Kos­me­tik oder DIY-Alles suche, lan­de ich bei Smar­ti­cu­lar. Der Inter­net­sei­te fehlt es an nichts — Rezep­te und Anlei­tun­gen für Haus, Gar­ten und Alltag.

9. DIY — Selbermachen statt kaufen

Für Anfän­ger viel­leicht weni­ger geeig­net, aber auf jeden Fall ein paar ers­te Gedan­ken wert, ist das The­ma DIY. Wer ger­ne in der Küche steht und expe­ri­men­tiert (und nun kom­men wir end­lich zum Kochen von Wasch­mit­tel), kann sich natür­lich schon grö­ße­ren Her­aus­for­de­run­gen stel­len. Kos­me­tik­pro­duk­te oder Putz­mit­tel gehen ja nicht so häu­fig leer, wie Essens­vor­rä­te. Soll­te dir ihr in abseh­ba­rer Zeit das Wasch­mit­tel, Spül­mit­tel, Gesichts­was­ser oder Dusch­gel aus­ge­hen, lohnt sich ein Besuch bei Smar­ti­cu­lar. Du wirst über­rascht sein, WIE ein­fach man­che Rezep­te sind. Viel­leicht fühlst du dich direkt inspi­riert, eines der Pro­duk­te selbst her­zu­stel­len. Neben der Plas­tik­frei­heit hast du bei selbst gemach­ten Mit­teln auch die Sicher­heit der Inhalts­stof­fe und du wirst über­rascht sein, wie gut der Haut und dei­ner Wäsche die­se Umstel­lung tun wird.

Ein Plus zum Schluss

Wer den Anfang wagt hat vie­le Mög­lich­kei­ten einen Bei­trag zu leis­ten und wird schnell fest­stel­len, wie ein­fach und effek­tiv ers­te Umstel­lun­gen sein kön­nen. Man stellt irgend­wann fest, wie sel­ten man plötz­lich den Müll raus­brin­gen muss und hat im bes­ten Fall sogar ein neu­es Hob­by für sich ent­deckt. Ich gehe aktu­ell total dar­in auf, Rezep­te aus­zu­pro­bie­ren, eine nach­hal­ti­ge Lebens­wei­se zu inte­grie­ren und nun auch dar­über zu schrei­ben. Ich hof­fe, ich kann dicch mit die­sem und zukünf­ti­gen Bei­trä­gen zu ein paar Ver­än­de­run­gen inspi­rie­ren und viel­leicht hast du sogar etwas Neu­es gelernt.

Lass mich ger­ne wis­sen, soll­te ich dei­ne Fra­ge »Wie fan­ge ich an?« beant­wor­tet haben oder soll­te dir etwas feh­len. Ich freue mich auf dein Feed­back und dei­ne ers­ten Ver­su­che zu einem nach­hal­ti­ge­ren Leben. <3

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