Waschmittel aus Kastanien
DIY Zero Waste

Waschmittel aus Kastanien — Einfach selber machen!

By on Oktober 13, 2020

Ich habe mich heu­te in ein Pro­jekt gestürzt, das nicht nur mehr als über­fäl­lig ist, son­dern auch unzäh­li­ge Vor­tei­le mit sich bringt. Es geht um selbst gemach­tes Wasch­mit­tel aus nichts ande­rem als Kastanien!

Schön und nachhaltig!

Wie so vie­les hier auf mei­nem Blog, ist die­ses Pro­jekt von Nach­hal­tig­keit moti­viert. Doch wie immer bleibt es nicht bei die­sem einen Vor­teil, son­dern ist zudem güns­ti­ger, ästhe­ti­scher und gesün­der, als die gewohn­te Alternative.

Der Gedan­ke ist, aus Kas­ta­ni­en einen Wasch­mit­tel­vor­rat für das gan­ze Jahr her­zu­stel­len. Dabei sind die Kas­ta­ni­en nicht nur eine Zutat von vie­len, son­dern DIE EINZIGE. Das klingt völ­lig absurd, doch sobald man sich mit dem The­ma näher beschäf­tigt, macht es total Sinn.

Saponine in Kastanien = Seife

Die Erklä­rung ist ganz sim­pel. In Kas­ta­ni­en, genau­er gesagt Ross­kas­ta­ni­en, also die, die im Herbst über­all her­um­lie­gen, sind Sapo­ni­ne ent­hal­ten. Sobald man die­sen Stoff in Was­ser löst, bekommt er sei­fen­ar­ti­ge Eigen­schaf­ten und lässt sich wun­der­bar als Wasch­mit­tel nutzen.

Kastanien als Waschmittel — Die Vorteile im Überblick

Keine Schadstoffe

Wenn ich mir die Rück­sei­te einer her­kömm­li­chen Wasch­mit­tel­ver­pa­ckung anschaue, wird mir ganz schwin­de­lig. Über­all sieht man Aus­ru­fungs­zei­chen, ätzen­de Warn­si­gna­le und che­mi­sche Fach­be­grif­fe, die man nicht aus­spre­chen kann. All die­se Stof­fe sind schäd­lich für Was­ser und Haut und ich fra­ge mich ernst­haft, war­um man damit sei­ne Wäsche waschen soll­te. Wasch­mit­tel aus Kas­ta­ni­en ist rein bio­lo­gisch und natür­lich und ent­hält kei­ner­lei schäd­li­che Substanzen.

Keine Kosten

In den meis­ten Fäl­len fällt man im Lau­fe des Herbs­tes frü­her oder spä­ter über eine Kas­ta­nie. Die liegt da ein­fach so rum und ist kom­plett GRATIS. Meis­tens nimmt man die brau­nen Kugeln aus Deko­zwe­cken mit, doch man kann sie tat­säch­lich auch prak­tisch nut­zen. Neben gera­de mal 5 Kas­ta­ni­en braucht man nur Was­ser und ggf. Soda für eine Wäsche­la­dung. Soda kos­tet natür­lich Geld, ist aber nicht zu ver­glei­chen mit Waschmittelkosten.

Kein Plastik

Dass man mit der Her­stel­lung von Kas­ta­ni­en­wasch­mit­tel auch Plas­tik ver­mei­det, liegt auf der Hand. Doch neben dem Umwelt­fak­tor, ist der ästhe­ti­sche Vor­teil auch nicht zu miss­ach­ten. Bis­her stan­den bei uns über­all die­se gro­ßen häss­li­chen Plas­tik­pul­len her­um, zwar inzwi­schen mit selbst gemach­ten Wasch­mit­tel gefüllt, den­noch häss­lich. Brö­se­li­ge Kas­ta­ni­en in einem Schraub­glas geben da wirk­lich mehr her.

Tolles Geschenk

Der ästhtei­sche Aspekt macht das gan­ze auch zu einem wun­der­ba­ren Weih­nachts- oder Geburts­tags­ge­schenk. Ver­packt in klei­nen Schraub­glä­sern gibts für Mama und Tan­te eine Kost­pro­be vom hüb­schen Waschmittel.

Und so geht’s! — Waschmittel aus Kastanien

Es gibt zwei Mög­lich­kei­ten aus Kas­ta­ni­en Wasch­mit­tel her­zu­stel­len. Die kurz­fris­ti­ge und die lang­fris­ti­ge Ver­si­on. Lei­der kann man den Sud aus Was­ser und Kas­ta­ni­en näm­lich nicht lan­ge auf­be­wah­ren. Genau­er gesagt, soll­ten Kas­ta­ni­en nicht län­ger als 8 Stun­den im Was­ser lie­gen, und der Sud selbst hält sich im Kühl­schrank wohl höchs­tens ein paar Tage.

Des­halb macht es Sinn sich einen getrock­ne­ten Vor­rat an Kas­ta­ni­en­brö­seln her­zu­stel­len. Doch für den ers­ten Test oder das Waschen im Herbst geht natür­lich auch die fri­sche Vari­an­te und damit fan­ge ich auch an.

Waschmittel aus frischen Kastanien

Um Wasch­mit­tel aus fri­schen Kas­ta­ni­en her­zu­stel­len, brauchst du 5 Kas­ta­ni­en und 200–300 ml Was­ser. Wasche die Kas­ta­ni­en, schnei­de sie in Vier­tel oder Ach­tel und über­gie­ße sie mit hei­ßem Was­ser. Das gan­ze lässt du bis zu 8 Stun­den zie­hen. Sie­be den Sud anschlie­ßend ab und mische bei har­tem Was­ser noch 1–2 TL Soda hin­zu. (Außer bei tie­ri­schen Fasern) Fer­tig ist das Waschmittel.

Kastanienbrösel als Vorrat

Nach erst­ma­li­gem Tes­ten oder nach der Kas­ta­ni­en­sai­son heißt es Vor­rat anle­gen. Um die Kas­ta­ni­en für das spä­te­re Anset­zen des Wasch­mit­tels halt­bar zu machen, muss man sie zer­klei­nern und trock­nen. Das Gan­ze ist natür­lich auf­wän­di­ger, vor allem wenn man eine grö­ße­re Men­ge machen möch­te. Doch ein paar Stun­den Arbeit für ein gan­zes Jahr Wasch­mit­tel­vor­rat lohnt sich allemal.

Die Vorbereitung

Samm­le 1 Kilo Ross­kas­ta­ni­en (oder so vie­le, wie du ver­ar­bei­ten willst) und gehe erst­mal genau­so vor, wie bei dem fri­schen Wasch­mit­tel. Also wasche und zer­klei­ne­re sie. Die gewür­fel­ten Kas­ta­ni­en schmeißt du nun in einen Mixer und ver­ar­bei­test alles zu einem Gra­nu­lat.

Damit ist die meis­te Arbeit eigent­lich schon getan. Nun musst du die Brö­sel nur noch trock­nen. Das geht ent­we­der im Ofen bei 40–50° für 3–4 Stun­den, an der Luft oder bei­des. Ich per­sön­lich gehe da ger­ne auf Num­mer Sicher.

Ich trock­ne die Brö­sel erst ein paar Stun­den auf Back­pa­pier im Ofen mit leicht geöff­ne­ter Tür. Zwi­schen­durch mische ich das Gra­nu­lat immer mal etwas durch. Danach hole ich das Blech her­aus und las­se es wei­te­re 1–2 Tage an der Luft ste­hen. Auch hier mische ich die Mas­se immer mal wie­der durch. Ohne den Ofen geht es natür­lich auch. Letzt­end­lich ist nur wich­tig, das alles gut durch­ge­trock­net ist und kei­ner­lei Feuch­tig­keit mehr hat. Ansons­ten kann es beim Lagern zu Schim­mel kommen.

Am Ende kann man die Brö­sel in einem Vor­rats­glas auf­be­wah­ren und nach Bedarf nutzen.

Die Anwendung

Die Anwen­dung ist sehr ähn­lich zu der mit fri­schen Kas­ta­ni­en, aller­dings NOCH bes­ser. Es rei­chen 2–3 EL des Gra­nu­lats mit 300 ml Was­ser und muss in die­sem Fall nur 30 Minu­ten zie­hen. Ich fin­de das ehr­lich gesagt um eini­ges prak­ti­scher, weil ich ger­ne eine hal­be Stun­de auf das Waschen war­ten kann, aber 2 oder mehr Stun­den sind da schon etwas unpraktischer.

Die Nice-To-Knows im Überblick

Bevor du dich nun direkt wie ich in dein Kas­ta­ni­en-Pro­jekt stürzt, lies noch kurz mei­ne Stich­punk­te zum The­ma durch, denn Kas­ta­ni­en­wasch­mit­tel ist ggf. nicht für jede*n etwas.

  1. Wasch­mit­tel nur für dunk­le Wäsche ver­wen­den (oder Kas­ta­ni­en schälen)
  2. Kas­ta­ni­en­gra­nu­lat ist viel­sei­tig ver­wend­bar, also für fast alles, für das man Sei­fe braucht. Schaue dafür mal hier vorbei.
  3. Kas­ta­ni­en soll­ten vor­her immer gewa­schen werden.
  4. Kas­ta­ni­en immer direkt ver­ar­bei­ten bzw. mög­lichst fri­sche Kas­ta­ni­en ver­ar­bei­ten. Ansons­ten sind sie zu hart, um sie zu schneiden.
  5. Schnei­de mit bei­den Hän­den über dem Mes­ser (hacken). Ich set­ze dafür das Mes­ser an, neh­me die lin­ke Hand wie­der auf die Klin­ge und schnei­de dann vor­sich­tig. Kas­ta­ni­en sind sehr robust und Dau­men sehr schnell ab.
  6. Sor­tie­re Kas­ta­ni­en mit Schad­stel­len aus.
  7. Lass das Gra­nu­lat SEHR gut durch­trock­nen, bevor du es lagerst.

So, das war es, lie­be Leu­te. Ich bin sehr gespannt, ob ihr das Wasch­mit­tel tes­ten wer­det und wie es euch gefällt. Berich­tet mir ger­ne davon und schaut unbe­dingt bei mei­nen ande­ren Zero Was­te Tipps vor­bei! Bis dahin: Tschö mit Kastaniö!

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